Starkes Ergebnis der Bürgerinitiative „Rettet den Pichlinger See“: In den letzten 84 Tagen gelang es, über 8.890 Unterschriften – das sind etwa 100 pro Tag – gegen den geplanten Stadionstandort im Linzer Süden zu sammeln. Inklusive der (nicht gültigen) Unterschriften aus den Umlandgemeinden waren es sogagebnisr über 11.000. Damit ist fix: Aller Voraussicht nach im Herbst 2019 wird es eine Volksbefragung geben, ob der Bundesligist LASK im Naherholungsgebiet Pichlinger See ein Stadion bauen darf.
Nötig gewesen wären 6.100 Unterschriften (4% der in Linz wahlberechtigten Personen), um eine Volksbefragung einzuleiten. Jetzt liegt es am Linzer Gemeinderat, bei seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause (4. Juli) den nötigen Beschluss samt Termin für die Volksbefragung zu fassen.
2.000 Stunden Freiwilligenarbeit
„Egal, wo wir unsere Unterschriftenlisten auflegten, das Interesse war enorm. Das beweist, dass dieses Thema niemanden kalt lässt. Rund 50 Sammelaktionen in ganz Linz und insgesamt über 2.000 Stunden Freiwilligenarbeit wurden aufgewendet, um die Unterschriften so schnell zusammenzubekommen“, sagt der Rechtsanwalt der Initiative ,Rettet den Pichlinger See‘, Aldo Frischenschlager.
Die letzten Wochen hätten daher klar gezeigt, dass die Linzer Bevölkerung kein Stadion im Naherholungsgebiet rund um den Pichlinger See wolle, so die Initiative. “Aus vielen Gesprächen heraus schätzen wir, dass etwa 70 bis 80 Prozent der Linzer ein Stadion im Linzer Grüngürtel ablehnen”, sagt Jakob Lambert, eines der 17 Mitglieder der Bürgerinitiative.
Volksbefragung im Herbst fix!
Damit ist klar: Die Volksbefragung über den vom LASK geplanten Stadionstandort Pichlinger See kommt fix. Nun ist die Linzer Stadtpolitik am Zug: Der Gemeinderat muss einen Termin für die Befragung beschließen. Er ist darin relativ frei – vorgegeben ist nur, dass es ein Sonn- oder Feiertag sein muss. Die von der Bürgerinitiative selbst formulierte Fragestellung darf nicht verändert werden. Die Bürgerinitiative ist – auch im Sinne des LASK – für eine möglichst schnelle Durchführung – idealerweise gleichzeitig mit den vorgezogenen Nationalratswahlen am 29. September. Das würde nicht nur Kosten sparen, sondern vor allem die Sache für die Bürger vereinfachen und so für eine hohe Wahlbeteiligung und ein sehr aussagekräftiges Ergebnis sorgen. Zuvor gibt es aber noch einige rechtliche Fragen zu klären, denn es ist nicht fix, ob beide Wahlen zeitgleich und am selben Ort (Abstimmungslokal) stattfinden dürfen.
Appell an den LASK: Alternativen auf den Tisch
“In Anbetracht der vielen Unterschriften, des bestehenden Naherholungsgebiets sowie der kritischen Stellungnahmen der Fachabteilungen im Land Oberösterreich sowie der LINZ AG” fordert die Bürgerinitiative den LASK auf: „Das Risiko, das für den LASK mit einer Volksbefragung verbunden ist, können Sie nur mehr selbst ausschließen. Lassen Sie den Standort im Grünzug und Naherholungsgebiet fallen und starten Sie einen professionellen und transparenten Diskussionsprozess über Alternativen.“
Die Frage im Original-Wortlaut
Der Wortlaut zur Sammlung der Unterschriften ist derselbe wie die anschließende Volksbefragung: „Soll die Stadt Linz den Pichlinger See und den umliegenden Grüngürtel weiterhin als unbebautes Naherholungsgebiet schützen und die Umwidmung für ein Stadion ablehnen?“ Elementar ist laut Bürgerinitiative dabei die Feststellung, dass das betroffene Areal seit den 1950er-Jahren als größtes Linzer Naherholungsgebiet genutzt wird, seit 20 Jahren offizieller und fixer Bestandteil des Linzer Grünzugs ist und seit 2013 zusätzlich im Örtlichen Entwicklungskonzept (ÖEK) explizit als „Schützenswertes Naherholungsgebiet“ definiert und verankert ist.
Das Projekt LASK-Arena
Seit mittlerweile einem Jahr geistert das Bauvorhaben durch die Medien: Eine Investorengruppe rund um LASK-Präsdient Siegmund Gruber will auf einer 200.000m² großen Fläche im Naherholungsgebiet Pichlinger See eine Fußballarena für den LASK bauen, der dort etwa 16 Bundesliga-Fußballspiele und weitere Events wie etwa Konzerte austragen will. Es ist ein Mammut-Projekt – die Eckpunkte: 20.000 Sitzplätze, 3.500 Parkplätze, Trainingsplätze und Nebengebäude und um die 50 Millionen Euro Investitionskosten. Auch eine eigene Autobahn-Abfahrt und in weiterer Folge eine Straßenbahnverlängerung sollen gebaut werden soll. Die Kosten (ca. 20 weitere Millionen) müsste – wie die Infrastruktur vor Ort – die die öffentliche Hand tragen, so die Befürchtungen der Bürgerinitiative.
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