“Viele Unternehmen hegen bereits Abwanderungsgedanken, manche Mitarbeiter kündigen aufgrund der Verkehrssituation”, beschreibt Vizebürgermeister Bernhard Baier die aktuelle Verkehrslage in Linz, die vor allem Pendler hart treffe. Der Abriss der Eisenbahnbrücke und die nun folgende Vergebührung des Jahrmarktgeländes hätten das Fass zum Überlaufen gebracht. “Linz braucht ein Zukunfts-Konzept, was das Parken und den Verkehr betrifft”, sagt Baier im Rahmen einer Pressekonferenz – und fordert den zuständigen Stadtrat Markus Hein “endlich zum Handeln” auf.
“Es gibt weder ein Gesamtkonzept, was den Verkehr betrifft, noch irgendeines zum Thema Parken”, so Baier weiter. Kurzparkzonen in Wohngegenden würden den Parplatzdruck weiter erhöhen. Baier fordert eine Lockerung dieser Kurzparkzonen, die Linzer ÖVP will Unternehmen zudem mit der Möglichkeit einer Mitarbeiter-Parkkarte entgegenkommen. Damit könnten pendelnde Arbeitnehmer zwischen 8 und 17 Uhr ihr Auto in Kurzparkzonen abstellen. “Aber nur dort, wo auch genügend Parkplätze zur Verfügung stehen”, so Baier weiter.
“Natürlich gibt es ein bestehendes Gesamt-Verkehrskonzept. Derzeit wird gemeinsam mit dem Land OÖ ein neu adaptiertes ausgearbeitet, das weiß Herr Baier auch”, entgegnet Infrastruktur-Stadtrat Markus Hein. Und dass es beim Parken einen Konflikt zwischen Unternehmen und Anrainern gibt, sei vorprogrammiert und in jeder Stadt dieser Welt so. “Aber wenn die Wahl der Mitarbeiter, aber auch der Unternehmen immer zuerst aufs Auto fällt, ist der Platz im dichtverbauten Gebiet bald verbraucht”, so Hein weiter.
Linz soll sich am Bau von P+R Anlagen finanziell beteiligen
Weitere Forderungen von Bernhard Baier sind die Intensivierung des Handyparkens, die Förderung von Carsharing-Projekten, ein digital-dynamisches Leitsystem (Baier: “Hier ist Linz vorsintflutlich unterwegs”) und geförderte Bewohnerparkgaragen. Auch die Schaffung von Park+Ride Anlagen müsse angegangen werden. Baier: “Hier müssen wir endlich aufhören, den anderen ständig auszurichten, was sie zu tun haben.” Linz solle sich zudem an der Errichtung solcher Anlagen an den Stadträndern finanziell beteiligen, weil “die Stadt davon ja auch Vorteile hat”.
Kaum gefragtes Jobticket der Linz Linien
Markus Hein entgegnet, dass es in Linz bereits die Möglichkeit des Jobtickets gäbe (Mitarbeiter von Linzer Unternehmen zahlen im Rahmen einer Vereinbarung mit den Linz Linien für die Jahreskarte nur 277 Euro, Anm.), was von den Betrieben und den Mitarbeitern aber kaum genutzt werde. Obwohl es 106.198 Einpendler gibt, hätten aktuell nicht einmal 3.000 davon ein Jobticket – also knapp drei Prozent, so Hein.
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