“Dreckig, eng, dunkel”: Linzer Tiefgaragen am Prüfstand
Sauteuer und oft wenig Platz: Tiefgaragen haben nicht den allerbesten Ruf – halbwegs bequem einparken und aussteigen: oft unmöglich – bei Stellplätzen mit manchmal nur 2,10 Meter Breite, denn manche gängige Automodelle messen samt Spiegeln bis zu 2,20 Meter. Und die Preise sind ebenfalls ziemlich knackig: Bis zu 175 Euro/Monat sind fürs Unter-der-Erd’-Parken fällig…
2,30 Meter Mindestbreite lautet die gesetzliche Vorgabe für Parkplätze in heimischen Tiefgaragen – aber sogar das ist extrem eng bemessen, wie jeder Autofahrer aus Eigenerfahrung weiß. Bei unserer Nachschau in einigen Linzer Tiefgaragen stellt sich heraus, dass selbst dieses Mindestmaß oft unterschritten wird – und das nicht nur bei Säulen oder Mauervorbauten, die in die Parklücke hineinragen.
Hauptplatz-Tiefgarage als “dunkles, enges Drecksloch”
Absoluter Spitzenreiter in Linz ist die Tiefgarage am Hauptplatz, hier erreichen viele Parkplätze nicht mal die gesetzlich vorgeschriebenen 2,30 Meter. Bei einigen Stellplätzen sind es zehn Zentimeter weniger, viele Automodelle passen dort gar nicht hinein. Selbst ein VW Golf ist mit Seitenspiegeln über zwei Meter breit – da bleiben links und rechts nur wenige Zentimeter Platz zum Einparken und zum Aussteigen.
Der VW Touran kommt (mit Seitenspiegeln) auf fast 2,10 Meter, der BMW X5 sogar auf 2,20 Meter. Breiten-Weltmeister ist der VW Touareg mit 2,21 Meter. Die Hauptplatz-Tiefgarage wird von vielen zusätzlich als düster, eng und im wahrsten Sinn des Wortes “stinkig” (gibt es hier keine zeitgemäße Lüftung?) empfunden. Eine Dame mit UU-Kennzeichen bezeichnete die Garage uns gegenüber gar als “sauteures, dunkles, enges Drecksloch”…
“Säulenparkplätze” als Problem
In der Pfarrplatz-Tiefgarage gibt es zwar Stellplätze, die bis zu 2,62 Meter breit sind, aber leider auch sehr viele Säulen, die die Breite um fast 30 Zentimeter verschlanken. In der Passage-Hochgarage (Baujahr 1979) fanden wir sogar Parkplätze, die nur 2,10 Meter (!) messen – diese sind aber eher die Ausnahme, der Schnitt liegt bei 2,30-2,40 Meter. Die große Tiefgarage in der Dametzstraße (OK-Platz) wirkt nicht nur eng, sie ist es auch: Zwischen 2,35 und 2,40 Metern ergaben unsere Messungen, aber auch hier gibt es viele “Säulenparkplätze” mit nur 2,20 Metern Breite.
Promenade und Lentia Tiefgarage als positive Beispiele
Es gibt aber auch positive Beispiele – etwa die komplett säulenfreie Tiefgarage unter der Promenade. Die Messung ergab hier eine Breite von 2,36-2,46 Metern, durch die versetzte Anordnung hat man beim Aussteigen zusätzlich Platz. Auch die Helligkeit passt hier optimal. Die Tiefgarage in der Lentia City ist platzmäßig der große Renner: Bis zu 2,50 Meter (und oft auch mehr) machen das Tiefgaragenparken hier fast zum Vergnügen. Zudem ist es hier sehr hell, gut durchlüftet – und sogar kostenlos (die ersten zwei Stunden).
Knackige Tarife: bis zu 4,50 Euro für 61 Minuten, 175 Euro für einen Monat
In der Seilerstätte-Tiefgarage (“Eybl-Garage”) kostet die Stunde 2,60 Euro. Die Hauptplatz-Tiefgarage kommt wie jene am Pfarrplatz auf 2,80 Euro/Stunde (Monat: 150.-), im Passage Parkhaus werden wie bei jener unter dem OK-Platz 3 Euro/Stunde fällig, wobei jede begonnene halbe Stunde mit 1,50 verrechnet wird. 61 Minuten etwa kommen dann gleich mal auf 4,50 Euro.
Günstig ist hingegen die Parkgarage beim Wissensturm/Bahnhof mit 2 Euro/Stunde bzw. 91 Euro/Monat. Die teuerste Monatskarte gibt’s in der (geräumigen und hellen) Promenade Tiefgarage mit 175 Euro (Stunden: 2,80). Billiger wird’s bei Jahresverträgen (151,70/Monat).
Immer breitere Autos, aber Tiefgaragen werden weiter eng gebaut
Seit dem Jahr 2000 sind die Automodelle im Schnitt um 19 Zentimeter länger und 15 Zentimeter breiter geworden, der oft fragwürdige Drang zum immer größeren SUV-Vehikel tut das Seine zu dieser Entwicklung. Die Parkgaragen blieben aber dieselben, auch neue Parkhäuser sind meist nicht breiter ausgelegt.
In den Papieren und in der Werbung ist meist nur die Breite ohne Außenspiegel angegeben, was irreführend ist. Dass die Automodelle aber auch alle wachsen, stimmt nicht immer: Der beliebte VW Golf etwa verschlankte sich vom Modell VI zum Modell VII von 2.048 auf 2.027 mm (ohne Seitenspiegel 1.799 mm), der BMW X5 misst fette 2.197 mm, der Audi Q7 kommt auf 2.177 mm. Spitzenreiter ist der KIA Carnival VQ mit 2.230 mm.
Helfen würde wohl nur eine gesetzliche Neuregelung der Landesbauordnung mit einer neuen Normbreite von 2.50 Metern, denn von selbst wird kein Garagenbetreiber umdenken. Klar: Jeder Parkplatz weniger kostet viel Geld. Würde man statt vier engen Parkplätze drei großzügige Abstellflächen planen, stiegen die Baukosten um etwa 25 Prozent…
Mehr von Freizeit
Achtung Keiler!
"Hallo Linza Redaktion. Könnt ihr nicht mal über die lästigen Spendensammler auf der Landstraße berichten? Es ist echt schon zu …
Landeshauptbrücke
1940 eröffnet, war die Nibelungenbrücke ihrer Zeit damals um Jahrzehnte voraus. Dem Größenwahn Adolf Hitlers geschuldet, wurde die Donauüberquerung bereits …
Jede Menge Gastro-Leerstand in Linz
Zumindest was den Leerstand betrifft, gibt es wohl kaum einen besseren Zeitpunkt, in die Linzer Gastronomie einzusteigen. Aktuell herrscht eher …