Linz und seinen Brücken – eine Neverending Story. Doch während bis 2023 alle großen Brückenbauprojekte abgeschlossen sein sollten, dämmert ein halbfertiger Übergang seit fast 40 Jahren vor sich hin: In den Traunauen beim Weikerlsee stehen die Pfeiler und Widerlager als stumme Zeugen eines heute nicht mehr nachzuvollziehenden Projekts: Die damalige VOEST wollte eine Traunbrücke zu den Weikerlseen bauen, um diese mit Schlacke aus der Stahlproduktion zuzuschütten.
Im Zuge des Baus der Hermann Göring Werke (1938) wurden Unmengen an Schotter benötigt, um das flache, tief liegende spätere Werksgebiet hochwassersicher mehrere Meter aufschütten zu können. Dieser Schotter wurde auf der anderen Seite der Traun (die hier in die Donau mündet) gewonnen, durch diese Baggerarbeiten entstanden der große und der kleine Weikerlsee. In den 1950er-Jahren wurden die beiden Seen von der aus den Göring-Werken hervorgegangenen VOEST als Arbeiter-Werksbad genutzt. Durch das große Hochwasser 1954 wurde die Anlagen aber komplett zerstört und nicht mehr wiederaufgebaut. Gleichzeitig erfreute sich der in dieser Zeit (ebenfalls durch Schottergrabungen) entstehende, nahe Pichlingersee immer größerer Beliebtheit und wurde zum neuen Badeparadies der erholungssuchenden Städter.
In der VOEST kam man 1982 auf den verwegenen Plan, zu den augenscheinlich nicht mehr benötigten Weikerlseen eine Brücke über die Traun zu bauen und diese als Ablageplatz für die bei der Stahlproduktion anfallende Schlacke zu nutzen. Die dazu benötigte, massive Brücke war bereits in Bau, ehe intensive Proteste von Naturschutz-Organisationen den Plan vereitelten. In weiterer Folge kaufte die Stadt Linz das Areal und stellte es unter Naturschutz. Heute wird hier wieder fleißig (nackt) gebadet.
Die Brückenpfeiler und Widerlager im Wasser und am Ufer jedoch blieben – sie stehen heute noch als Mahnmal für eine Industrie-Denke aus dem vorigen Jahrtausend, über das wir heute den Kopf schütteln….
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