Selbstverständlich bin ich dafür, dass man jede Chance nutzt, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um Menschenleben zu retten. Oft scheint es aber so, dass bald die Donau abgedeckt werden sollte, damit niemand Gefahr läuft, hineinzufallen.
Ein Thema, das auch diese Richtung geht: die Rettungsgasse. Dazu habe ich eine Meinung, die ich überraschenderweise mit vielen autofahrenden JOSEF-Gästen teile. Menschen, die so wie ich fünf und mehr Tage pro Woche mit dem Auto zur Arbeit nach Linz pendeln müssen, wissen, was ich meine. In der Zeit von sieben bis neun Uhr Uhr früh, am späten Nachmittag und selbstverständlich den ganzen Freitag schleppt sich eine unendliche mehrspurige Autokolonne durch die Ausfahrtsstraßen aus Linz hinaus.
War es früher so, dass sich dieser zähe Pallawatsch meist mit der Auffahrt auf die Autobahnen auflöste, so werden jetzt die um viele hunderte Millionen errichteten Hochsicherheitsautobahnen zum Wohle und Sicherheit unser Mobilität erst recht zu Kriechzonen. Denn kaum verlangsamt sich die Verkehrsschlange nur ein wenig, versuchen eifrige, übernervöse und gesetzestreue Autolenker durch das großzügige Freimachen der Mittelfahrbahn für mögliche Einsatzfahrzeuge Platz zu machen. Aber leider – oder besser gesagt zum Glück – kommen in 99,9 Prozent der Fälle keine. Heraus kommt der alltägliche selbstgemachte Superstau, dem unsere hilflosen Politiker nichts entgegen zu setzen haben außer der Rettungsgasse, dem scheinbar wichtigsten Verkehrsthema der letzten hundert Jahre…
Unrühmliches Beispiel: eine Brückensanierung in der Nähe von Laakirchen, an der seit Wochen gebaut wird: Aus dem dortigen Dauerstau wegen Baustelle wird eine Permanent-Rettungsgasse samt Stauverdoppelung – und das, obwohl sich dort vor vielen Jahren irgendjemand etwas gedacht haben muss, als er den Pannenstreifen erfand…
Zur Person: Günter Hager ist Gastronom und betreibt das Josef und das Café Kaufmanns in Linz.
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