“Graz muss sich selbst herausfordern”, sagt Siegfried Nagl, Bürgermeister der zweitgrößten Stadt Österreichs – und will sich um die Winterolympiade 2026 bewerben. Dabei könnten auch gewisse Disziplinen an andere Städte vergeben werden – etwa im Curling, Eiskunstlauf oder beim Olympia-Eishockeyturnier. Das wäre für die Eis-Hochburg Linz ein gefundenes Fressen. Sportstadträtin Hörzing winkt aber bereits im Vorfeld ab: “Wir konzentrieren uns lieber auf Nachwuchs- und Breitensport”, so Hörzing.
Schade – es wäre eine Chance, an einem der weltweit bedeutendsten Sportereignisse als Trittbrettfahrer teilzuhaben – und vielleicht auch gleich eine Top-Eishalle zu bekommen. Denn Graz will bereits im Vorfeld bewusst andere Städte und Bundesländer einbinden, um die Bewerbung für 2026 stemmen zu können. Kärnten und das slowenische Maribor haben bereits ihr Interesse bekundet. Will Linz – das mit Graz und der Steiermark viel verbindet – wirklich mit dabei sein, müsste man bereits jetzt aktiv werden. Dazu wird es aber nicht kommen. Laut Sportstadträtin Karin Hörzing wird es seitens der Stadt keinerlei Initiative geben, sich um den einen oder anderen Bewerb zu bemühen.
Hörzing sieht Linz eher “in der Förderung des Nachwuchs- und Breitensports” angesiedelt, lässt aber eine Tür offen: “Wenn Graz auf uns zukommt, werden wir uns nicht verschließen.” Bereits 2008 hätte Linz Host City beim zweitgrößten Fußball-Event der Welt, der Europameisterschaft, werden sollen. Der damalige Bürgermeister Franz Dobusch sagte aber Nein und fokussierte sich lieber auf das Kulturhauptstadtjahr 2009.
Winterolympiade 2026 in Graz
Während bei Sommerspielen um die 11.000 Aktive und Betreuer mitwirken, sind es Winterspielen lediglich um die 3.500 – eine stemmbare Aufgabe für Graz (bei der Ruder WM in Ottensheim bei Linz 2019 werden ca. 1.500 Teilnehmer erwartet), Graz will “schlanke Spiele” und mit einem Budget von 1,2 Milliarden Euro auskommen (plus Sicherheitskosten ) – zum Vergleich: die größenwahnsinnigen Spiele in Sotchi 2014 verschlangen 50 Milliarden. Der IOC steuert zu den Winterspielen um die 900 Millionen Euro bei, auch vom Bund wären hohe Förderungen zu erwarten. Ganz große Investitionen sollen ausbleiben. Pikant: Graz fehlt eine entsprechende Eishalle. Der Plan, das Fußballstadion von Sturm Graz zu überdachen, wurde als “zu gewagt” verworfen. Hier hätte Linz sicher einen Pluspunkt – und könnte dank Förderungen den Neubau einer großzügigen Eishalle umsetzen…
Kommentar
Wo ist der Mut, wo sind die Visionen? Statt ähnlich wie Graz die Möglichkeiten zu sehen, winkt Linz sofort ab: Was wäre es doch für eine spannende Idee, wenn sich Linz und Oberösterreich aktiv anbieten und an der Winterolympiade 2026 teilhaben? Gerade für Linz wäre es spannend, z.B. den einen oder anderen Hallenbewerb zu übernehmen – und sich mit Förderungen eine neue, moderne Eishalle hinzustellen. Gleich mutlos abwinken und “Nein Danke” sagen: Sorry, das ist schwach. Nach der Euro 2008 (und einer vom Bund finanzierten neuen Fußball-Arena) geht der nächste mögliche Großevent an der Stadt vorbei. Warum nicht den Kontakt zu Graz aktiv suchen und gemeinsam Möglichkeiten ausloten? Die Linzer Stadtpolitik gestaltet leider kaum mehr (sieht man mal von der Hochhausflut ab), sie verwaltet nur noch. Stockerlplatz wird das keiner mehr!
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