Es war eine … na sagen wir “ungewöhnliche” Entscheidung: Der selbst stark in der Kritik stehende Beirat des Linzer Design Centers sprach der aktuellen Geschäftsführung trotz vernichtendem Kontrollamtsbericht weiter das Vertrauen aus.
Der 52-seitige Bericht des Linzer Kontrollamts zählte ein Vielzahl von strittigen Punkten auf, u.a. ging es um beträchtliche Sponsorings an persönlich nahestehende Partner und Unternehmen sowie um eine hohe “Erfolgsprämie” für die Geschäftführung und die Mitarbeiter, obwohl das Design Center jedes Jahr ein beträchtliches Minus von etwa einer Million Euro erwirtschaftete. Am meisten kritisiert wurde ein 60.000 Euro-Sponsoring für die Miss Austria Corporation.
Gestern tagte der Design Center-Beirat, um über Konseuenzen zu verhandeln. Ergebnis: Es geht alles weiter wie bisher, die aktuelle Geschäftsführung darf mit dem Sanktus von Bürgermeister Luger & Co. weitermachen. Pikant: Diesen Beschluss fasste genau jener Beirat, der mitverantwortlich für das aktuelle Schlamassel scheint, anscheinend jahrelang wegschaute und sich nicht um seine Kontroll-Pflichten gekümmert haben soll.

Kontrollausschauss kündigt Prüfung an
“Kann das ernst gemeint sein? Die Verantwortlichen selbst sollen weiterwurschteln und ihre eigenen Fehler und Versäumnisse zudecken dürfen?”, fragt der Kontrollausschuss-Vorsitzende Lorenz Potocnik zu dieser Entscheidung. “Es ist unglaublich. Statt über Konsequenzen zu reden, wurden anscheinend die Vorwürfe des Kontrollamtes relativiert und man will auf der bestehenden Basis einfach weitermachen. Der Dumme ist wieder einmal der Steuerzahler, der die großzügige Zeche übernehmen darf”, sagt FPÖ-Vizebürgermeister Markus Hein.
Untetstützung für die Geschäftsführung kommt von SPÖ und ÖVP (die beide im Beirat vertreten sind), Rot und Türkis stehen weiter hinter GF Thomas Ziegler, man wolle die Situation und die handelnden Personen aber “genau beobachten”. Laut Bürgermeister Klaus Luger erhielt Geschäftsführer Thonas Ziegler gleichzeitig den Auftrag zu einer strategischen Neuausrichtung und Weiterentwicklung des bestehenden Konzepts.
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