Wohl nicht der letzte Bombenfund: Bis zu 700 Blindgänger schlummern noch im Linzer Boden
77 Jahre sind bereits seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vergangen – und trotzdem werden immer wieder noch intakte Blindgänger gefunden – wie jetzt wieder am Gelände der voestalpine – oder 2020 bei Bauarbeiten in der Industriezeile. Insgesamt wurden in den letzten beiden Kriegsjahren mehr als 20.000 Bomben über Linz abgeworfen, bis zu 700 davon sollen noch im Linzer Boden schlummern.
Der Bombenkrieg gegen Hitlerdeutschland begann 1942 mit den ersten alliierten Luftoffensiven. Im damaligen „Gau Oberdonau“ sollte es aber noch bis Februar 1944 dauern, bis die ersten Bomben fielen. Linz war darauf relativ gut vorbereitet – die Stadt verfügte bis Februar 1944 über 19 bombensichere Fels- und Sandstollen. Dazu gehörte auch der Limonistollen, in dem sich der Befehlsstand des Gauleiters und der Wehrmacht befand.

1.679 Bomben-Tote in Linz
Zwischen Juli 1944 und April 1945 gab es 22 alliierte Luftangriffe auf die Stadt Linz, die meist von Italien aus durchgeführt wurden. Gleich der erste Angriff auf Linz am 25. Juli 1944 war mit 420 US-Bombern und etwa 1.600 abgeworfenen Bomben einer der schwersten. Der Angriff führte zu enormen Schäden, die Industrie meldeten 100-prozentige Produktionsausfälle über mehrere Wochen. Insgesamt wurden im Luftkrieg 602 Häuser mit 2.940 Wohnungen komplett zerstört, Linz hatte 1.679 Tote zu beklagen.
Letzter schwerer Luftangriff zwei Wochen vor Kriegsende
Ab Oktober 1944 wurden die Luftangriffe auf den Zentralraum intensiviert. Linz wurde besonders im Winter 1944/45 schwer angegriffen. Mit den einmarschierenden amerikanischen Truppen endete der Luftkrieg gegen Ende April 1945. Die letzten schweren Luftangriffe gab es zwei Wochen vor Kriegsende am 25. April 1945 auf die Bahnhöfe in Wels und Linz.
Der Bombenkrieg forderte etwa 3.000 Todesopfer in Oberösterreich, mehr als die Hälfte davon in Linz. Insgesamt wurden auf dem heutigen Staatsgebiet Österreichs durch Bombenabwürfe 35.000 Menschen getötet und etwa 57.000 verwundet.
Am Pfenningberg und im Ebelsberger Schiltenberg finden sich selbst heute noch unzählige metertiefe Explosionstrichter von Bomben-Irrläufern, die eigentlich den damaligen Hermann-Göring-Werken galten -> LINK
Quellen: ooegeschichte.at, DAACDA
Foto: Archiv der Stadt Linz, 44th Bomb Group Photograph Collection / Public domain
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