Der Flächenfraß geht weiter: 6.000m2 Grünland für SPAR-Ausbau am Pöstlingberg
Der nächste Anschlag auf das grüne Linzer Umland steht bevor: Der SPAR-Markt in Sichtweite zur Pöstlingbergkirche wird abgerissen und 200 Meter weiter neu gebaut. Der neue EUROSPAR wird mit 6.000m2 gleich viermal so groß wie der bisherige sein. Der Flächenfraß geht damit unvermindert weiter – trotz aller politischer Beteuerungen des Landes.
Der bisherige SPAR-Markt am Linzer Hausberg hat 1.500m2 – groß genug für die nicht allzu stark besiedelte Gegend hinter der Pöstlingbergkirche. Dennoch wird die Filiale geschliffen und nur wenige hundert Meter weiter neu gebaut. Die Fläche wird samt Parkplatz um ein Vierfaches auf 6.000m2 wachsen. Zum Vergleich: Ein Fußballplatz ist etwa 8.000m2 groß.
Es ist nicht das einzige Supermarkt-Bauprojekt im Linzer Umland. In Hellmonsödt ist derzeit ein ähnlich großer HOFER-Supermarkt im Entstehen: „Auch dort wurde massiv ins Grünland eingegriffen, es musste sogar eine halbe Bergkuppe abgetragen werden“, sagt Lorenz Potocnik von NEOS Linz. Diese Entwicklung ist freilich keine neue: Österreich hat bereits jetzt EU-weit die höchste Pro-Kopf-Verkaufsfläche und die höchste Bodenversiegelung.
Zahnlose Raumordnungsnovelle
Für die Raumplanung im Linzer Umland ist ÖVP-Landesrat Markus Achleitner verantwortlich. Er ist gleichzeitig auch Wirtschaftslandesrat. „Das wäre etwa so, als würde ein Hund auf eine Wurst aufpassen. So etwas kann nicht gut gehen“, so Lorenz Potocnik. Die aktuell in Arbeit befindliche Raumordnungsnovelle sei daher das Papier nicht wert, auf dem sie steht: “Am laufenden Band kommt es unter dem Motto ‘Das eine Mal geht schon noch’ zu Änderungen und Umplanungen, der gewaltige Flächenfraß ist so nicht zu stoppen.” Dabei hat sich Achleitner zuletzt dezidiert gegen die ausufernde Bodenversiegelung ausgesprochen. Im Dezember 2019 hieß es vom Landesrat im Rahmen einer Pressekonferenz etwa: „Mit der geplanten Novelle des OÖ. Raumordnungsgesetzes sagen wir dem Flächenfraß und der Zersiedlung ganz klar den Kampf an.“
„Gemeinsam denken, einmischen“
Gerade am Beispiel des für Linz so wichtigen Grünraums Pöstlingberg zeigt sich, dass sich Linz auch an seinen Rändern und im Umland einmischen müsse, so Potocnik. Am Linzer Hausberg laufen die Gemeindegrenzen von Linz, Puchenau und Gramastetten wie bei einem wilden Puzzle zusammen: „Es braucht übergeordnete Strategien, Planungen und Kontrolle. Im konkreten Fall des Pöstlingbergs ist eine gemeinsame Vision der drei Gemeinden unbedingt nötig. Wir müssen de facto zusammenhängende Lebensräume endlich auch gemeinsam denken und planen.“
Lorenz Potocnik wird dazu in der nächsten Gemeinderatssitzung einen Antrag einbringen. Inhalt: eine Aufforderung an die Stadt, mit den Nachbargemeinden enger zu kooperieren: „Da geht es um das Naherholungsgebiet, die Pendlerströme und Schleichwege wie den Diesenleitenweg oder Bauprojekte wie die Fußgängerhängebrücke. Sowas geht uns alle an und ist nicht im Gemeindewettbewerb der Bürgermeister zu lösen.“
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