Der Natur in OÖ wird nach wie vor einiges zugemutet: 2,1 Hektar Grünflächen (!) werden täglich verbaut. Noch hemmungsloser ging es im vorigen Jahrhundert zu: Dort, wo sich heute der Pleschingersee befindet, hätte in den 1950er-Jahren ein gigantisches Donaukraftwerk entstehen sollen.
In Sachen Wasserkraft ist die Donau heute voll ausgebaut. Vor 70 Jahren gab es hingegen noch kein einziges Donaukraftwerk, lediglich ein Rahmenplan der Österr. Donaukraftwerke AG bestand. Darin war von einer verwegenen Idee die Rede: Das Konzept sah vor, Kraftwerke in Mauthausen und unterhalb des Donauknies bei Linz zu errichten – auf Höhe des heutigen Hafenbeckens 2.
Das Besondere an diesem Projekt: Die Staustufe sollte nicht im vorhandenen Flussbett, sondern in Trockenbauweise entstehen. Dazu wäre ab der Eisenbahnbrücke auf fünf Kilometern Länge eine “Neue Donau” durch die Pleschinger Au gegraben worden. Nach Fertigstellung wäre die Donau durch dieses neue Bett geflossen, unterhalb des heutigen Handelshafens wäre die Donau wieder auf die bestehenden Strecke zurückgekehrt.
Die “alte” Donau wäre zum Teil zugeschüttet, zum Teil zur Errichtung eines Großhafens verwendet worden, so die damalige, sehr verwegene Idee. Der Rückstaubereich hätte etwa bis Puchenau gereicht, die Donau wäre in Linz quasi zum stehenden Gewässer geworden – mit allen entsprechenden Problemen (Abwässer, Verschlammung…).
Darum (und wegen der ungünstigen Kurvenlage) wurden die Pläne zugunsten eines Kraftwerkes in Asten geändert. Das dortige, 1979 fertiggestellte Donaukraftwerk produziert heute 996 GWh Strom/Jahr, das entspricht dem Jahresbedarf von 227.601 Haushalten.
Der Zweck heiligt die Eingriffe in die Natur bei einem Kraftwerksbau noch halbwegs. Dass aber in Oberösterreich auch heute noch hemmungslos – und meist für sinnlose Projekte – weiterbetoniert wird, stimmt traurig: Pro Tag werden 2,1 Hektar Grünfläche verbaut. Unser Bundesland ist damit hinter der Steiermark (3,9 Hektar/Tag) trauriger Zweiter im “Bodenversiegelungs-Ranking”…
Titelfoto: © OpenStreetMap-Mitwirkende
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