Autonom fahrende E-Busse könnten Hauptplatz und Schloss verbinden
Geht es nach den Politik, sollen bald eine Rolltreppe und ein Aufzug zum Linzer Schloss führen. Kosten: 3,5 Millionen Euro. Stadtentwickler Lorenz Potocnik von NEOS Linz hat eine ganz andere Idee: Autonom fahrende Minibusse mit E-Antrieb: “Das wäre eine innovative Lösung und kein Retro-Projekt wie eine massive Rolltreppe, die den gesamten Schlossberg in Mitleidenschaft zieht.”
„3,5 Millionen Euro für eine Lösung aus dem vorigen Jahrtausend – ist das ernst gemeint? Das wird Linz nicht gerecht. Wenn wir schon eine barrierefreie Verbindung andenken, muss Linz eine innovative Lösung entwickeln und dabei das Know-How unserer Unternehmen und Denkfabriken nutzen“, so Lorenz Potocnik. Er schlägt vor, selbstfahrende elektrische Minibusse zwischen dem Hauptplatz und dem Linzer Schloss fahren zu lassen: „Es wäre ein Vorzeigeprojekt für den gesamten Wirtschaftsraum.“
Ein ähnliches System läuft bereits erfolgreich seit 2019 in der Seestadt Aspern Wien im Testbetrieb. Entlang der etwa zwei Kilometer langen Strecke rund um die U2-Station Seestadt gibt es zehn fixe Haltestellen. Für Oberösterreich wäre es das erste derartige Projekt.

“Linz verschläft einen weltweiten Mega-Trend”
Weltweit gibt es einige weitere selbstfahrende Verkehrsprojekte. In Oberösterreich wird ebenfalls an dieser Idee geforscht und gearbeitet, die Medien berichteten kürzlich ausführlich darüber. So startete im Jänner 2021 in Gunskirchen das erste autonome Nutzfahrzeug im öffentlichen Raum im Testbetrieb. Auch an der JKU und der FH OÖ widmen sich zahlreiche Projekte dem Thema Autonomes Fahren.
Die angehende Innovationshauptstadt Linz hat als zweitstärkster Wirtschaftsraum Österreichs diesen Ball bislang nicht aufgenommen. Lorenz Potocnik: “Unsere Stadt verschläft hier einen weltweiten Mega-Trend, statt vorne mit dabei zu sein.”

“Bitte keine Retro-Rolltreppe”
Die angedachte barrierefreie Verbindung von der Altstadt zum Linzer Schloss böte sich perfekt an, in einer gemeinsamen Anstrengung zwischen Stadt, Land, JKU und der OÖ Wirtschaft ein öffentlichkeitswirksames Projekt zu starten: „Die verkehrsfreie Strecke zwischen Hauptplatz und dem Schloss könnte durch die Altstadt in einem Testbetrieb mit autonom fahrenden E-Bussen bedient werden.“ Auch eine Zusammenarbeit mit den Wiener Linien und der Linz AG wäre sinnvoll. Auch die EU unterstützt Projekte dieser Art massiv – es gäbe entsprechende Töpfe anzuzapfen.
„Autonom fahrende E-Minibusse wäre ein absolut innovativer Ansatz, der in die Zukunft gerichtet ist. Aber bitte keine Retro-Rolltreppe, die alle paar Wochen kaputt wird und das historisch Ensemble entwertet“, so Lorenz Potocnik, der die Idee eines autonomen Busprojekts nun mittels Gemeinderatsantrag auf den Weg bringen will.
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