5.000 Quadratmeter Grünland am Freinberg sollen umgewidmet und mit Luxuswohnungen verbaut werden – Anrainer laufen gegen das Projekt Sturm, weil der Linzer Grüngürtel einmal mehr zugebaut werden soll. Betroffen ist auch der beliebte Minigolfplatz am Freinberg, der sich auf der Grünfläche befindet und von dort verschwinden würde.
Die Minigolfanlage Freinberg ist ein naturnahes Kleinod, das vor allem von Familien, Schulklassen und Kindern genutzt wird. Die Anlage soll nun Luxus- und Anlegerwohnungen weichen. Aufgrund der Lage werden wohl Quadratmeterpreise von über 5.000 Euro erzielt. Vor rund einem Jahr drang das Projekt an die Öffentlichkeit: Das 5.000 Quadratmeter große Grundstück ist im Besitz des Aloisianums und soll zu Geld gemacht werden. Problem: Es ist Grünland und Teil eines für Linz wichtigen Grünzugs.
Um diesem Wunsch des Aloisianums zu entsprechen, hat das Land Oberösterreich haargenau dieses Grundstück per Verordnung im November 2018 aus dem Grünzug herausgenommen. Nun liegt der Ball bei der Stadt Linz. Diese müsste in einem Flächenwidmungsverfahren die Umwidmung zu Bauland genehmigen. Nicht nur die Anrainer wehren sich. Vor allem Bürgermeister Klaus Luger steht in der Pflicht: „Er hat mehrmals versprochen, aufgrund des intensiven Hochhausbaus in der Stadt den Grüngürtel rigoros zu schützen. Was sind solche Versprechen eigentlich noch wert?“, fragt Stadtplaner Lorenz Potocnik, der die Initiative tatkräftig unterstützt. „Diese Vorgehensweise reiht sich nahtlos in einen planerischen Dammbruch ein, der seit Lugers Machtübernahme herrscht. Wozu erstellen wir räumliche Planungen, wenn einflussreiche Bauherren alles über den Haufen werfen können?“
Linzer Klimaplan wird ad absurdum geführt
Linz hat vor kurzem einen „Klimaplan“ verabschiedet. Darin finden sich Ankündigungen, wie “mehr Bäume pflanzen” oder “weniger Fläche versiegeln”. Auch die vor ein paar Tagen veröffentlichte Umfrage mit 4.800 Teilnehmern aus Linz zeigt, was viele Linzer wünschen: “mehr Grünräume und besseren Schutz der Natur”. Bürgermeister Klaus Luger versprach in einer Aussage, dies “in den nächsten Jahren umzusetzen”. Es wäre ehrlich, wenn Bürgermeister Klaus Luger nicht irgendwann, sondern sofort mit dem Schutz des Grüngürtels beginnt, hofft Renate Ortner, Sprecherin der Initiative “Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!”
Lorenz Potocnik: „Seit 1999 hat der Grünzug dank des Engagements von Ex-Bürgermeister Franz Dobusch und Ex-Landeshauptmann Josef Pühringer gehalten. Jetzt sieht das anders aus: In regelmäßigen Abständen wird schamlos versucht, auf diese Grünflächen zuzugreifen. Der für Linz wichtige Grünzug ist keinen kurzsichtigen privaten Interessen zu opfern.“
SPÖ-Connection in der Pflicht
In der Pflicht stehen auch der SPÖ-nahe und mittlerweile pensionierte LINZ AG Generaldirektor Alois Froschauer, der im Schulverein als Obmann-Stellvertreter im Vorstand sitzt. Potocnik: „Grüngürtelzerstörung, um kurzfristig Geld zu machen – traurig, dass sich eine solche Persönlichkeit für diese unredliche Vorgehensweise zur Verfügung stellt.“ Auch SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger komme eine tragende Rolle zu: „Seine Betonierer-Mentalität ist mittlerweile in einem chronischen Endstadium. Was die Mehrheit der Linzer und die Stadt braucht, ist ihm offenbar völlig egal.“
Vernichtendes Gutachten
Noch besteht aber Hoffnung, denn die Pläne zur Umwidmung in Bauland werden auch von einem Gutachten in Frage gestellt: „Die Herausnahme aus dem Grünzug und die geplante Umwidmung des Grundstücks ist fachlich nicht nachvollziehbar und entspricht keinem öffentlichen Interesse. Somit ist der Zugriff auf eine überregional bedeutsame und unter Schutz gestellte Fläche für private Interessen nicht vertretbar“, fasst die Allgemeine beeidete gerichtliche Sachverständige für Landschaftsplanung, Dr. Olga Lackner, in ihrem Gutachten zusammen.
Keinen Raubbau am Grüngürtel betreiben
Renate Ortner appelliert an die Privatschule als Grundeigentümerin: „Wenn das private Aloisianum Geld braucht, dann soll es dafür einen Kredit aufnehmen oder bei den wohlhabenden und einflussreichen Eltern und Freunden für eine Finanzierung sorgen, aber keinen Raubbau am Linzer Grüngürtel betreiben. Nicht nur unsere Kinder, sondern auch die Schüler des Aloisianums werden uns einmal fragen, warum wir den Grüngürtel nicht mit Zähnen und Klauen verteidigt und alles zubetoniert haben.“
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