Die Diskussion um öffentliche Grillzonen in Linz reißt nicht ab. Schuld daran ist vor allem die Linzer SPÖ, weil mit dem Thema schier endlos herumgeeiert wird. Grillzone aufsperren, Grillzone nach Anrainerprotesten verbieten – diese Linie, die keine ist, wird seit Jahren verfolgt. Die rote Stadträtin Fechter hüpft dabei von einem Fettnäpfchen ins nächste. Jetzt sollen zwei weitere Grillbereiche verordnet werden – (man möchte fast schon sagen) selbstverständlich, ohne irgendein Gespräch mit den Anrainern zu suchen.
Die Idee ist ja grundsätzlich gut und lobenswert: öffentliche Bereiche für Familien, die keinen eigenen Garten oder keine entsprechende Terrasse haben, um gemeinsam Grillen zu können. Nicht nur Linz, auch viele andere Städte arbeiten sich an dieser Sache seit Jahren mehr oder weniger erfolgreich ab. Dass öffentliche Grillplätze meist nicht funktionieren, hat oft zwei triftige Grüne:
- Die Plätze werden – auch wenn das manche nicht hören oder sehen wollen – binnen kürzester Zeit von übermäßig vielen Familienverbänden mit Migrationshintergund in Beschlag genommen, die die jeweiligen Standards und Vorgaben sehr “großzügig” auslegen. Viele der Grillenden kommen sogar aus anderen Bezirken, weil es dort an Grillfächen fehlt. Vorschriften wie das Einhalten der Parkplatzordnung oder das Beachten der klar definierten Grillzone werden nicht eingehalten, Freizeit wird mit (grenzenloser) Freiheit verwechselt.
- Die jeweilige Kommune schert sich einen sprichwörtlichen Dreck darum, dass es auf diesen Gemeinschaftsflächen auch halbwegs gesittet abläuft; es gibt zwar Regeln, denen man aber keinerlei Durchsetzungsvermögen entgegenstellt.
Die Stadt-SPÖ hat das Grillen mittlerweile fast schon in den Status eines Menschenrechts erhoben, möchte man meinen – mit bewundernswertem Nachdruck wird dieses Fass ein ums andere mal erneut aufgemacht. Am Pleschingersee etwa kehrte nach dem vorjährigen Grillverbot Ruhe ein, nachdem der halbe See ständig in dichten Rauchschwaden versank und die zugeparkte Seezufahrt ein ums andere Mal weder für die Feuerwehr noch die Rettung nicht benutzbar war.
Dennoch wird jetzt die Diskussion erneut angefacht und nur 300 Meter weiter ein neuerlicher Anlauf unternommen, um eine öffentliche Grillzone durchzuboxen. Pikanterweise liegt diese Fläche direkt an der Stadtgrenze, die dortigen Anrainer bestehen großteils aus Kleingartenbesitzern, die aber bereits auf Steyregger Gemeindegebiet liegen. Deren Anliegen geht die Stadt nichts an, Pech gehabt. Geredet oder das Gespräch gesucht wurde seitens der Stadt Linz mit niemanden. Man verordnet wieder von oben herab und wartet ab, ob das Chaos losbricht. Man könne die Sache eh wieder rückgängig machen falls es zu Problemen komme, heißt es dazu von der Linzer SPÖ. Professionelles Vorgehen schaut anders aus.
Ähnlich die Situation an der zweiten geplanten Grillfläche: Angesiedelt werden soll diese beim Südpark, in direkter Nachbarschaft zu mehreren großen Betrieben und einem Wohn-Neubaugebiet. Wenig überraschend: Die Firmen wurden darüber nicht informiert – im Gegenteil: Die Stadtverantwortlichen rund um StR. Regina Fechter und Bürgermeister Klaus Luger wurden offenbar wortbrüchig, weil das besagte Gelände bereits der Firma Celum als Betriebserweiterungsgelände zugesagt worden sein soll.
Rathaus, we have a Problem: Kann man nicht einfach vorab mit den Anrainern (Pleschingersee) und den Unternehmen (Südpark) das Gespräch suchen, statt Grillzonen einfach nordkoreamäßig durchzuboxen?
Ob öffentliche Grillflächen wirklich sein müssen – darüber kann und soll trefflich gestritten werden. Nicht akzeptabel ist aber, dass es eine moderne Stadt (Hallo Innovation!) nicht schafft, dieses Thema professionell abzuarbeiten, sondern lieber ständig von einem Provisorium (oder besser gesagt Fettnäpfchen) zum nächsten zu hüpfen. Warum keine ordentlich organisierten Grillplätze (die durchaus auch privat betrieben werden können, wenn es de Stadt nicht auf die Reihe bekommt) mit einer geringen Gebühr, Sanitäranlagen, einer Art “Grillmeister” und der klaren Einhaltung von Regeln? Alles andere ist angesichts der Entwicklung unserer Gesellschaft verträumte, verklärte Sozialromantik, die heute nicht mehr funktioniert. Im geordneten Zusammenleben in großen Städten braucht es klare Richtlinien und Vorgaben – vor allem aber das braucht es das Gespräch mit den Menschen. Wann begreifen das Luger & Co. endlich?
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