Im Jahr 1952 – vor 68 Jahren – wurde die Arena auf der Gugl eröffnet. Anfang 2021 rollen die Bagger an, um das Stadion abzureißen und eine neue, moderne LASK-Arena hinzustellen. In diesen 68 Jahren wurden große und denkwürdige Feste auf der Gugl gefeiert. Ein Rückblick.
Das zur Zeit der Ersten Republik bei der HTL II Prinz Eugen-Straße errichtete “Stadion der Arbeitersportler“ wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und so begab sich die Stadtverwaltung 1946 auf die Suche nach einem geeigneten Standort für das neue Stadion. Am Areal der für den Wiederaufbau so wichtigen Froschbergziegelei standen noch die Barackenreste des Reichsarbeitsdienstes. Die Bevölkerung dachte aber noch an kein Stadion – zu groß war die Not. Dennoch begann man dort zu bauen. Eine riesige Lehmgrube musste einem Betonoval weichen, das am 28. Juni 1952 eröffnet wurde. Eine nicht überdachte Sitzplatztribüne bot 4.500 Menschen Platz, die betonierte Stehplatztribüne fasste weitere 21.000 Besucher. An die Ziegelei erinnert heute nur noch die Adresse des Stadions: Ziegeleistraße.
Am 31. März 1962 fiel die bis heute geltende Zuschauer-Rekordmarke: Beim Spiel gegen den Wiener Sportklub – es endete 3:3 –waren 33.000 Fans mit dabei. Diese Marke wurde nur noch einmal getoppt: Am 6. September 1988 lockte der unvergessliche Michael Jackson 40.000 Leute auf die Gugl – inklusive Rasenplätze.
Bis 1965 wurden die drei Neben- und Übungsplätze gebaut. 1967 folgte die Flutlichtanlage, 1971 kam Überdachung der Haupttribüne hinzu. Ab 1969 gab es dann die legendären Linzer Derbys: Die LASK-Fans standen im Block 2, die Blau-Weißen im 3er Block.
Im Sommer 1974 dann – nach dem LASK-Meistertitel 1965 – die zweite Fußball-Sternstunde von Linz: Nach dem 2:0 gegen die Vienna durfte der SK VOEST die Meisterschale am 1. Juni emporrecken. Die Fans stürmten schon während des Matches den Platz, Die Folge: Ein Zaun musste vor Beginn der nächsten Saison errichtet werden. Und im Europapokal empfing der SK VOEST den spanischen Meister FC Barcelona: 26.000 Besucher sahen das Starensemble. Neben dem Stadion wurde fast zeitgleich – im September 1974 – die angrenzende Sporthalle eröffnet.
Im Sommer 1984 gab es die ersten großen Renovierungsarbeiten auf der Gugl. Die alte Aschenbahn wurde gegen eine Tartanbahn ausgetauscht. Ebenso wurde die legendäre „Eterna“-Stadionuhr durch eine zeitgemäße Anzeigetafel ersetzt. Diese feierte anlässlich des 46. Linzer Derbys zwischen dem LASK und dem SK VÖEST (1:2) am 11. Oktober 1985 ihre Premiere. Im Frühjahr 1988 wurde im Stehplatzbereich ein Sektor hinzugebaut und die Überdachung des Stehplatzes realisiert. Sechs Jahre später wurde der gesamte Stehplatz überdacht. 1996 folgte eine Rasenheizung.
Von 1988 bis 2008 waren im Rahmen des Gugl Meetings Leichtathletik-Größen wie Carl Lewis zu Gast in Linz. Im Vorlauf der Europameisterschaft 2008 verabsäumte die Stadt allerdings die Chance, auf den Euro-Zug aufzuspringen: So begann man drei Jahre später eine aufwändige und weitgehende sinnbefreite Sanierung des Stadions, die 32 Millionen Euro verschlang und bis heute keinen glücklich machte. Das neue Linzer Stadion – eine Arena, die nicht mehr von der Stadt Linz, sondern dem LASK betrieben und gebaut wird, soll bis Sommer 2022 stehen – und dann nicht mehr Linzer Stadion heißen, sondern RAIFFEISEN ARENA. Ciao Gugl!
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