Hauptstraße Urfahr: seit 30 Jahren in der Warteschleife
Bereits seit über 30 Jahren wird von einer Verkehrsberuhigung und Umgestaltung der Urfahraner Hauptstraße gesprochen, zuletzt gab es 2017 einen großen Bürgerbeteiligungsprozess und ein fixfertiges Konzept. Umgesetzt wurde bis heute nichts. Wann sich hier (endlich) was tut, ist offen. Eine Gemeinderatsanfrage der Grünen soll nun Klarheit bringen.
Im Rahmen eines (2017/18 von der FPÖ und dem damaligen NEOS-Mandatar Lorenz Potocnik lancierten) umfassenden Bürgerbeteiligugungsverfahrens, in dem Anrainer und Wirtschaftstreibende an möglichen Lösungen mitarbeiten und dann abstimmen konnten, setzen sich der Vorschlag einer Fußgängerzone mit 41,37 Prozent klar durch. Am zweitöftesten wurde eine Begegnungszone gewünscht (22,39 Prozent). Für eine “Verkehr light”-Variante stimmten 14,06 Prozent. Ein Beibehalten der aktuellen Situation wollen 19,08 Prozent.
Umgesetzt wurde nichts, weil es Einwände der ÖVP gab. Diese machte damals den Gegenvorschlag der Verlegung der Straßenbahn von der Ferihumerstraße durch die gesamte Länge der Hauptstraße.
Wir plauderten mit der Gastrolegende und dem Urfahraner Wirte-Urgestein Erwin Schodka über die Problematik:
Als alteingesessener Wirt und ehem. Vorsitzender der IG Hauptstraße kennen Sie die Stimmung hier ganz gut. Was wäre denn die ideale Lösung für die Hauptstraße?
Hier gehört endlich und ohne Verzögerung eine Fußgängerzone eingerichtet. Sehr viele meiner Stammgäste sind aus dem Grätzel hier und es gibt fast keinen, der das nicht auch so sieht. Damit wäre der unzumutbare Verkehr aus der Hauptstraße draußen und wir können endlich einen adäquaten Mittelpunkt für den Stadtteil Urfahr schaffen.

Manche Anrainer oder Wirtschaftstreibende wie die Konditorei Jindrak sagen, eine Fußgängerzone geht nicht, weil die Parkplätze in der Hauptstraße unbedingt erhalten bleiben müssen.
Das sehe ich nicht so. Man muss nur an die Landstraße denken, was es da damals für Proteste gab wegen der weggefallenen Parkplätze. Heute werden Sie keinen einzigen Geschäftsinhaber finden, der sich den Verkehr dort zurückwünscht. Wir haben außerdem das Glück, dass wir direkt angrenzend eine riesengroße kostenlose Parkgarage haben. Dort ist immer Platz. Nur ein Beispiel: Ich bin vorhin gerade reingefahren – an der Einfahrtstafel stand “207 Plätze frei”. Zudem haben wir viele Seitenstraßen mit jeder Menge Parkfläche. Und für die, die wirklich eine Zufahrtsmöglichkeit brauchen, kann man Sondergenehmigungen ausstellen, das funktioniert auf der Landstraße ja auch perfekt.
Früher gab es hier auch ein Hauptstraßenfest und andere Aktivitäten. Bis auf den Flohmarkt im Frühling herrscht jetzt aber tote Hose. Warum eigentlich?
Alle Events und Veranstaltungen der Stadt fokussieren sich auf die Landstraße, wo die Frequenz sowieso sehr hoch ist. Warum kann man ein Pflasterspektakel nicht auch in die Hauptstraße herüberziehen? Oder das Steiermarkfest? Man könnte die Hauptstraße locker mal für einen Tag sperren und beleben, aber dafür fehlte seitens der Politik in den letzten 25 Jahren leider der Wille. Man hat uns einfach vergessen.
Wie sehen Sie das Engagement von Ernst Kirchmayr mit der Lentia City – war das für die Hauptstraße eher positiv oder negativ?
Am Anfang negativ, jetzt aber durchwegs positiv. Ohne Lentia City wäre die Hauptstraße schon lange komplett tot.
Haben Sie nach 30 Jahren des Vertröstet-Werdens und der Untätigkeit seitens der Politik überhaupt noch den Glauben daran, dass sich die Situation zum Besseren wendet?
Ich hoffe – und das so bald wie möglich. Es darf einfach keine Verzögerungen mehr geben. Noch ist es nicht zu spät, aber das endlose Diskutieren und Vertrösten muss endlich ein Ende haben.
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