Luger will für Corona-Demonstranten Strafen „ab 10.000 Euro”
Einen seltsamen Zickzack-Kurs fährt Bürgermeister Klaus Luger in der Corona-Frage: Einerseits wetterte er in der Vergangenheit mehrmals gegen die Corona-Verordnungen der Regierung und plädierte für schnellere Öffnungsschritte. Andererseits fordert er gestern gegen Corona-Sünder und Demonstranten Strafen “ab 10.000 Euro“. Es wäre mehr als eine Versechsfachung, denn die bisherige Höchststrafe betrug 1.450 Euro.
Auslöser für Lugers Forderung war das Auffliegen einer “Corona-Party” auf einem Grundstück in Urfahr. Es hagelte Anzeigen, nachdem sich dort 23 Personen trafen. Die Polizei klassifizierte das Zusammentreffen, bei dem mehrere Familien mit Kindern im Freien zusammenkamen, als verbotene Veranstaltung.
Bürgermeister Klaus Luger nahm dies zum Anlass, um via ORF “drakonisch höhere Strafen” zu fordern. Seinen Aussagen zufolge sollte über “Demonstranten“ eine Strafe „ab 10.000 Euro” verhängt werden (aktuell beträgt der maximale Strafrahmen 1.450 Euro).
Seltsam mutet die Forderung des Bürgermeisters insofern an, als dass sich Luger in der Vergangenheit mehrmals als einer der größten politischen Kritiker der Corona-Verordnungen der Regierung und als Lockdown–Gegner einen Namen machte, er schaffte es im Vorjahr mit seinen kritischen Statements sogar bis in die ZiB2.
Nachsatz: Pikant an der Sache ist auch, dass nicht die Polizei, sondern der Magistrat Linz die Höhe der Strafen festlegt. Fünfstellige Strafbeträge wären somit auch für das Börsel der Stadt Linz eine willkommen Einnahmensquelle.
Kommentar
Ob es für einen Bürgermeister angebracht ist, jetzt gegen Ende der Pandemie nochmals Öl ins Feuer zu gießen und eine Versechsfachung (!) des Strafrahmens für Covid-Sünder zu fordern, sei dahingestellt. Gerade jetzt würde es wohl eher versöhnliche Worte brauchen, weil es auch ein ‘Nach der Krise’ gibt. Noch seltsamer wird Lugers Forderung nach sechsstelligen Geldstrafen, wenn man an seine unzähligen, teilweise marktschreierischen Aussendungen gegen die Covid-Maßnahmen der Regierung denkt. Lugers oft geäußerte Kritik könnte von manchen Covid-Leugnern durchaus als Aufforderung zu (noch) mehr Widerstand verstanden worden sein. Erst die Leute aufganseln, dann aber höhere Strafen fordern: Sorry, aber das versteht keiner.
Mehr von Linz
Achtung Keiler!
"Hallo Linza Redaktion. Könnt ihr nicht mal über die lästigen Spendensammler auf der Landstraße berichten? Es ist echt schon zu …
Landeshauptbrücke
1940 eröffnet, war die Nibelungenbrücke ihrer Zeit damals um Jahrzehnte voraus. Dem Größenwahn Adolf Hitlers geschuldet, wurde die Donauüberquerung bereits …
Jede Menge Gastro-Leerstand in Linz
Zumindest was den Leerstand betrifft, gibt es wohl kaum einen besseren Zeitpunkt, in die Linzer Gastronomie einzusteigen. Aktuell herrscht eher …