KaBB Gastro GmbH-Pleite: 89 Gläubiger bangen um ihr Geld
Im Rahmen des Sanierungsverfahrens rund um die KaBB Gastro GmbH wurde nun das gesamte Ausmaß des Gastro-Crashes bekannt: Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf mindestens 615.000 Euro. Einige der 89 Gläubiger sind enttäuscht, denn diese sollen in einem ersten Schritt nur mit einer 10-prozentigen Quote bedient werden, weitere 10 Prozent soll es binnen 24 Monaten geben. Kritisch gesehen wird auch die Übergabe der Unternehmens-Anteile von Philipp Kaufmann an einen ehemaligen Mitarbeiter nur wenige Tage vor der Insolvenzeröffnung am 30.10..
„Ich wünsche den neuen Betreibern für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg“, sagte Philipp Kaufmann Mitte Oktober in einem Krone-Interview zum Ausstieg aus seiner eigenen GmbH, nur ein paar Tage später wurde die Insolvenz mit 615.000 Euro publik: „Das mutet seltsam an, denn zu diesem Zeitpunkt muss bereits klar gewesen sein, wie hoch der Schuldenstand ist und das sich das nicht mehr ausgeht“, sagt uns ein Unternehmer aus Linz, der seit Monaten auf sein Geld wartet: „Der finanzkräftige Philipp Kaufmann hat sich kurz vor der Pleite aus dem Spiel genommen und dutzende Lieferanten und Gläubiger im Regen stehen lassen.“
„Hiermit dürfen wir Ihnen bekanntgeben, dass sich die KaBB GmbH von sämtlichen Gastro-Beteiligungen getrennt hat. Wir bitten somit darum, Anfragen in Bezug auf die verschiedenen Betriebe an die neuen Eigentümer zu richten, die im Firmenbuch ersichtlich sind.“
Presseaussendung vom 21. Oktober 2024
„Die KaBB Gastro GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Landesgericht Linz wurde ein Sanierungsverfahren eröffnet.“
Alpenländischer Kreditorenverband am 30. Oktober 2024
Die kaBB Gastro GmbH ist seit 2015 aktiv. Ziel des Unternehmens war laut Philipp Kaufmann, Sohn und Erbe des legendären und im Februar 2022 verstorbenen Architekten Wolfgang Kaufmann, eine Art Gastro-Imperium mit zehn Lokalen in Linz aufzubauen. „Gemeinsam mit seiner Mutter Veronika und den Co-Geschäftsführern Alexander Vogel und Julian Eigl ist man noch nicht ganz am Ziel, aber das Portfolio wächst ständig und hinter den Kulissen wird emsig gearbeitet“, hieß es in einer OTS-Presseaussendung am 24. Mai 2023.
(Ehemaliger) Mitarbeiter übernahm GmbH und Schuldenstand
Pikant: Auf der Plattform XING firmiert Christian Meixner, der die Anteile von Philipp Kaufmann übernommen hat, seit Jänner 2022 bis heute als Angestellter und „Senior Consultant“ bei der KaBB Gastro GmbH. Unklar ist, ob zwischen Meixner und Kaufmann immer noch ein berufliches oder finanzielles Verhältnis besteht.
Angestrebt wird für die KaBB Gastro GmbH eine 10-prozentige Quote nach Annahme des Sanierungsplans, weitere 10 Prozent sollen binnen 24 Monaten an die Gläubiger ausbezahlt werden. Derzeit besteht die KaBB Gastro GmbH nur mehr aus den beiden Betrieben „Lunzerwirt“ in Kleinmünchen und „El Mariachi“ in der Altstadt, Letzterer ist jedoch seit 5. November geschlossen. Für das Café „beenie all Day“ in der Hauptstraße Urfahr gibt es einen neuen Betreiber, das CUBUS wurde kurz vor der Insolvenz Ende August weiterverkauft, das Anlagevermögen soll jedoch vom neuen Gastronomen noch nicht bezahlt worden sein.
Die „KaBB Gastro GmbH“ wird künftig operativ auch namentlich wohl keine Rolle mehr spielen: Sowohl Lunzerwirt als auch Oberwirt laufen laut Impressum jetzt unter „Yellow Zebra Gastro GmbH“ mit Sitz in der Lunzerstraße 74. An selber Adresse firmiert laut FirmenABC auch die „Yellow ZebraPrime GmbH“, die wiederum zur Kaufmann Gruppe gehört. Sämtliche Onlineauftritte der KaBB Gastro GmbH und die Seite der Kaufmann-Gruppe sind seit Wochen offline.
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