Über den Waldinger Gemeinderat auf die Regierungsbank
Sie ist eine der größten Zukunftshoffnungen der OÖ Volkspartei und eine absolute Powerfrau: Claudia Plakolm aus Walding bei Linz, die mit 26 Jahren bereits einen beachtliche politische Vita aufzuweisen hat. Jetzt folgte für die Bundesobfrau der JVP mit dem Aufstieg zur Staatssekretärin der nächste Karrieresprung. LINZA-Chefredakteur Wilhelm Holzleitner traf Claudia Plakolm vor einigen Monaten zum Interview, damals war freilich noch keine Rede von einer Mitwirkung in der Regierung. Aber wie so oft in den letzten Jahren überschlugen sich die Ereignisse.
Claudia Plakolm, Ihr Vater ist Bürgermeister in Walding, hatte er Einfluss auf Ihre Entscheidung, es auch in der Politik zu versuchen?
Im Gegenteil – meine Eltern waren eher vorsichtig und haben mir ermöglicht, vieles auszuprobieren. Der Entschluss, in die Politik zu gehen, kam dann von mir selbst. Das war mit 16 als Schulsprecherin der Kreuzschwesternschule in Linz. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich heimkam und alles ganz stolz erzählte und meine Mama argwöhnisch fragte, ob ich mir das alles wirklich antun will (lacht).
Sie sitzen mit ihren jungen 26 Jahren bereits im Nationalrat, sind aber auch noch in Ihrer Heimatgemeinde Walding im Gemeinderat. Ein skurriler Spagat.
Ja und es macht mir unheimlich viel Spaß, weil mich diese Herausforderung erdet und ein guter Ausgleich ist, weil es im Parlament doch etwas rauer zugeht als in Walding.
„Ich will Jugendliche teilhaben lassen an der Politik und Einblicke geben. Was passiert weiter, wenn jemand eine Idee an mich heranträgt, wie geht die Umsetzung – das möchte ich vermitteln.“
Claudia Plakolm über Ihren Auftrag im Parlament
Schulsprecherinnen, wie Sie eine waren, wird nachgesagt, sie seien auch ganz schlimme Streberinnen.
Ich war grundsätzlich eine gute Schülerin, weil ich mir beim Lernen immer sehr leicht getan habe. In den naturwissenschaftlichen Fächern hatte ich aufgrund der Tätigkeiten als Schulsprecherin und Obfrau der Union Höherer Schüler kurzzeitig einen Hänger, den ich aber bis zur Matura wieder ausbügeln konnte.
Beim Direktor sind Sie also nie gestanden, weil Sie mal was angestellt haben?
(Lacht) Nicht wegen der Noten, aber sehr oft wegen Angelegenheiten rund um die Schülervertretung und Anliegen der Schüler.
Sie verbringen mittlerweile viel Zeit in Wien, haben dort auch studiert. August Wöginger sagte mal, es könne nicht sein, “dass unsere Kinder, die in Wien studieren, dann als Grüne nach Hause kommen.”
Die Gefahr, dass ich als Grüne aus Wien nach Hause komme, bestand bei mir nie, weil ich stets sehr gefestigt war in meinen Werten.
Politiker zu werden, war in den letzten Jahren durchaus eine Challenge, denn der Berufsstand ist aktuell nicht gerade hoch angeschrieben. Hat Sie das nie beeinflusst bei Ihrer Entscheidung?
Es gibt in der Politik auch sehr viele positives Beispiele, die man sich zum Vorbild nehmen kann und von denen man sich was abschau’n kann. Ich sehe es auch als meine Aufgabe, das Image der Politik wieder zu heben, gerade im Kopf vieler junger Leute und Frauen. Das Bild, das manche von Politikern haben – Männer über 50 im Anzug – stimmt schon lange nicht mehr.
Wie begeistert man junge Menschen an der oft etwas morbid-stickigen Materie der Politik?
Ich will Jugendliche teilhaben lassen an der Politik und Einblicke geben. Was passiert weiter, wenn jemand eine Idee an mich heranträgt, wie geht die Umsetzung – das möchte ich vermitteln. Passieren tut das in Parlamentsführungen, die ich mit jungen Leuten mache, aber auch im ständigen Austausch über Instagram zum Beispiel und andere Netzwerke.
Wie haben Sie als damals 23-jährige das Parlament in Wien erlebt – staubig, langweilig, fortschrittlich oder modern?
Es war ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Zudem habe ich in diesen drei Jahren einige echt historische Sitzungen mitmachen dürfen. In Summe habe ich mich sehr gut aufgenommen gefühlt – insbesonders beim Parlamentsklub, der Gust Wöginger schaut da sehr gut auf uns, speziell auf die Jungen.
Was macht Sie als Politikerin unverwechselbar?
Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch, der auch mal lästig sein und lange an offenen Dingen dranbleiben kann. Ich bin auch keine, die groß polarisiert, mit einem Schild auf der Straße herumläuft oder laut schreit. Ich gehe eher sachlich an die Dinge heran. Alles andere passt nicht zu mir.
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