Cannabislegalisierung, 140 auf der Autobahn, gleichgeschlechtliche Ehen… die Parteien rütteln immer stärker an alteingesessenen Dogmen. Jetzt sollen weitere, bislang menschenundenkbare Grenzen fallen. Eine gewohnt seriös recherchierte Story unserer verQUERt-Redaktion….
Die Welt steht nicht mehr lang: Mit der Forderung nach Legalisierung von Cannabis fing es an, jetzt geht es heiter weiter. Kaum noch jemand will als “rückständig” (SPÖ), “rückständig” (ÖVP), “rückständig” (Grüne) oder gar “rückständig” (FPÖ) gelten. Die Parteien überschlagen sich förmlich mit ihren Forderungen nach mehr Freiheit und Eigenverantwortung. Machen Sie sich auf was gefasst, es bleibt kein Stein auf dem anderen:
SPÖ: Weg vom Proleten-Image
In den Grundfesten erschüttert wird etwa die rote Reichshälfte – jedenfalls, wenn’s nach den neuen Köpfen an der Parteispitze geht. Neo-Geschäftsführer Thomas Drozda will eine Aufhebung der bisher für Funktionäre gültigen Obergrenze beim Kauf von Schmuck oder Uhren. Aktuell liegt diese bei schlanken 50.000 Euro: “Stil muss sein. Wir sind doch keine Proleten und Arbeiter mehr, um uns mit Billiguhren zum Gespött des Pöbels zu machen, mon dieu!” Ab sofort sind Uhren, Bauchkettchen und Intimschmuck bis 100.000 Euro möglich. Drozda: “Auch ein sparsamer SPÖ-Schichtarbeiter der VOEST kann sich so ab sofort seinen Traum vom Luxus erfüllen. Wir leben soziale Gerechtigkeit.”
Nicht minder weltoffen mutet der letzte Punkt des neuen roten Zukunftskonzepts an: Der obligatorische Gruß “Freundschoft” soll – sogar ohne Androhung eines Parteiausschlusses – zumindest zwischen 10 und 16 Uhr – durch ein salopp-trendiges “Mahlzeit” ersetzt werden dürfen. Na Mahlzeit!
ÖVP: Trachtenjanker-Pflicht fällt
Auch die neue ÖVP kommt mit einer schlichtweg revolutionären Forderung daher. Das Volksblatt-Zwangsabo für alle Parteimitglieder steht vor dem Fall: “Wir haben kein Problem damit, wenn unsere Mitglieder auch mal zur Bauernzeitung greifen, ja warum denn nicht?”, gibt sich VP-Mediensprecher Josef Bauernfeind jovial und weltoffen.
So abgefahren, dass es fast schon satirisch anmutet (kicher), lautet eine weitere Forderung: Das verpflichtete Tragen eines Trachtenjankers bei offiziellen ÖVP-Veranstaltungen soll bereits “spätestens im Oktember 2050” fallen. “SO geht neue ÖVP!”, findet auch Parteichef Sebastian Kurz.

Darf endlich bald zum Friseur: Severin Mayr von den Grünen
Die Grünen: vegane Pelzprodukte erlaubt
Nicht minder umstürzlerisch das neue liberale Programm der Grünen. Dort sollen – auf Wunsch der Jungen Grünen – Pelzmäntel für Parteimitgliederinnen freigegeben werden. Es muss lediglich sichergestellt sein, dass der jeweilige Züchter ausschließlich vegan ernährte Nerze und Hermeline verarbeitet.
Auch Friseurbesuche (inklusive Schamhaarschnitt) sollen künftig liberaler gehandhabt werden. Bisher durften sich grüne Parteimitglieder die Matte nur einmal im Jahr hobeln lassen (untenrum sogar überhaupt nicht). Jetzt sollen zwei Coiffeur-Besuche pro Jahr möglich sein – vorausgesetzt, ein Termin davon steigt am – äh, Grün-Donnerstag.
Mohammed goes FPÖ
Ein besonders hohes gerüttelt Maß an Weltoffenheit will die FPÖ in ihre Partei bringen. Konkret soll es auch Spitzenfunktionären möglich sein, bei der Namenswahl ihrer Kinder mehr Freiheit walten zu lassen. So werden statt wie bisher Kriemhild, Gerwulf oder Hermann künftig auch Kevin, Abdullah, Osama oder Kevin-Prince zumindest theoretisch möglich sein. Als erstes sichtbares Zeichen wechselte der FPÖ-Parteichef seinen Taufnamen, um auch die letzten Zweifler überzeugen: “Damit sind wir endgültig in der Mitte der Bevölkerung angekommen”, freut sich Mohammed-Ariel Strache, der zur dazugehörigen Pressekonferenz (bei der es statt der langweiligen Brötchen fettig-würzige Döner mit alles gab) in einem flott-kleidsamen Kaftan aufkreuzte.
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