Neuer Anlauf: „Dach der Einhausung Niedernhart für Bevölkerung öffnen!“
Etwa 22.500m2 – das entspricht drei Fußballfeldern – so groß ist das Dach des Autobahntunnels zwischen Neuromed Campus und dem Wankmüllerhofviertel. Jetzt könnte das 560 Meter lange grüne Band urban nutzbar gemacht werden – als Fläche zum Garteln und für urbane Landwirtschaft. Gemeinderat und Stadtentwickler Lorenz Potocnik brachte die Idee bereits vor zwei Jahren in den Gemeinderat, blitzte bei den anderen Parteien aber ab. Jetzt soll ein neuer Anlauf gestartet werden. Es wäre das größte derartige Projekt in Europa.
Die Einhausung Niedernhart wurde 2005 verwirklicht. Anders als beim angrenzenden Bindermichl- Tunnel wurde damals aber – wohl aus Kostengründen – auf die Möglichkeit einer Begehung, Querung und eine Nutzbarmachung verzichtet, obwohl das Dach mit einer Wiesenfläche bewachsen ist. „Schade, denn in vielen anderen Städten werden genau solche Flächen jetzt urban nutzbar gemacht. Genau an solchen Stellen könnte mit vergleichsweise wenig Aufwand viel für die „Klimahauptstadt“ herausgeholt werden“, sagt Lorenz Potocnik von Linzplus.
Linz wäre damit in bester Gesellschaft: In Paris entstand etwa auf dem Dach einer 14.000m2 großen Messehalle eine „Rooftop Farm“, wo Anwohner in Gemeinschaftsgärten Gemüse anbauen. In New York wurde eine ehemalige Eisenbahn-Hochtrasse auf über zwei Kilometern Länge zum „High Line Park“ umgestaltet.
Mit der Autobahn-Einhausung Niedernhart gibt es auch in Linz eine derartige Fläche, die mit geringen Investitionskosten umgestaltet werden könnte. Das 22.500m2 große Tunneldach ist bereits mit einer dünnen Erdschicht bedeckt. Lorenz Potocnik: „Hier könnten wir eine Urban Gardening & Farmin Anlage für mehrere tausend Linzer realisieren, die Kosten dazu wären minimal.“ Vorstellbar seien Blumenwiesen, kleine Anbauflächen mit Gemüse, Gewürzen und Beeren. “Sogar Bienenstöcke und Kleintierhaltung von Schafen, Hasen und Hühnern zur Selbstversorgung mit Eiern wären denkbar“, so Potocnik.
Aktuell gibt es zur etwa acht Meter über dem Umland liegenden Flächen nur eine einzige Rampe: Neben weiteren Zugängen müssten zusätzliche kleine Adaptierungsarbeiten erfolgen. Potocnik: „In Summe hielten sich die Investitionen im Rahmen, ein Pachtmodell für die Flächen und Gärten könnte für Einnahmen sorgen.“
Gemeinderat soll erneut befragt werden
Nicht zuletzt wäre die Idee eine klimapositive Maßnahme, die aufgrund ihrer Größe sogar international für Aufsehen sorgen würde. Potocnik: „Wir brauchen mehr echte und wirksame Leuchtturm-Projekte mit Strahlkraft, sonst nimmt uns in Sachen Klimahauptstadt ja keiner mehr ernst.“ Außerdem wäre der XL-Rooftop-Garden einen bewussten Abkehr von der landesweiten Bodenversiegelung: „Von Linz würde ein ganz starkes Signal in die Gegenrichtung ausgehen.“
Lorenz Potocnik will die Idee im Herbst erneut in den Gemeinderat einbringen: „2020 habe ich einen ähnlichen Antrag bereits eingebracht, da waren die anderen Parteien offensichtlich noch nicht so weit. Wenn alle an einem Strang ziehen und auch die ASFINAG als Eigner der Einhausung unser Projekt unterstützt, könnten bereits im Frühling 2023 die ersten Hobbygärtner, -imker und -kleinlandwirte mit ihrer Aussaat und Arbeit beginnen.“
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