Immer mehr tun es: Illegales WLAN-Sharing im Vormarsch
Wer in einem Linzer Mehrparteienhaus wohnt, kennt das: Bei der Suche nach einer starken Internetverbindung werden oft dutzende verschlüsselte Netze angezeigt, die meist von nur einer Person genutzt werden, obwohl die Signalstärke meist für mehrere Wohnungen reichen würde. Immer öfters tun sich in Zeiten steigender Preise jetzt mehrere Hausparteien zusammen, um Geld zu sparen und einen Anschluss gemeinsam zu nutzen. Erlaubt ist das ‚WLAN-Sharing’ laut Geschäftsbedingungen zwar nicht, nachweisbar ist die Sache aber praktisch kaum. Und Sie? “Sharen” Sie auch schon?
Überall das gleiche Bild: In Wohnhäusern mit mehreren Wohnungen gibt es meist genauso viele WLAN-Netze, die man eigentlich mitnutzen könnte, wenn man das entsprechende Passwort wüsste. Denn die meisten WLAN-Netze strahlen so stark aus, dass damit auch die Wohnung daneben, darüber oder darunter mitversorgt werden könnte. In der Praxis macht das bislang aufgrund der allgemeinen Anonymität aber kaum jemand. Doch es gibt findige Bürger, die jetzt auf “WLAN-Sharing” setzen.
Teilen mit dem Nachbarn
“Bei LIWEST oder A1 muss ich üblicherweise eine Mindestervertragslaufzeit von zwei Jahren abschließen, dazu kommen noch allerlei Extragebühren, darauf habe ich keine Lust. Ich klinke mich immer beim WLan meines Nachbarn ein und zahlen ihm dafür einen kleinen Obolus”, sagt uns Conny M. aus Auwiesen. Technisch funktioniert das völlig problemlos, soferne man das entsprechende Passwort weiß.
Sharen ohne Qualitätsverlust
Und so lief das bei Conny M. ab: “Ich habe gezielt meine beiden Nachbarn angesprochen und sie gefragt, ob ich ihr WLan mitbenutzen könnte. Dann war schnell alles klar. Mein direkter Nachbar gegenüber zahlt bei LIWEST um die 60 Euro im Monat fürs Internet. Von mit bekommt er einen 20er im Monat, so haben wir beide was davon.” Von der Geschwindigkeit her funktioniere die Lösung problemlos: “Wir haben’s schon probiert, wir können etwa beide gleichzeitig bei Amazon Prime ohne Qualitätsverlust streamen oder Musik hören.”
24 Monate Mindestvertragslaufzeit, viele zusätzliche Gebühren
Ein Blick in die Vertragsbedingungen zeigt: Sowohl bei LIWEST als auch bei A1 sind Vertragslaufzeiten von 24 Monaten üblich, dazu kommen noch Servicepauschalen und Geräte- sowie andere Gebühren. Unter 50 Euro/Monat ist kaum noch ein vernünftiger WLAN-Anschluss zu bekommen.
Zu viele WLAN-Netze gehen auch auf die Gesundheit
Und Conny M. ist beileibe nicht die einzige, die sich mit den Nachbarn zusammentut: Auch viele andere User nutzen mittlerweile die Idee des “WLAN-Sharings” – für manche hat das auch gesundheitliche Aspekte: 20 oder mehr WLAN-Netze rund um die Uhr im direkten Umkreis können laut Experten auch den Schlaf, die Konzentration und die Gesundheit generell belasten.
Nicht legal, aber auch nicht nachweisbar
Legal ist das “WLAN-Sharing” freilich nicht ganz: “Die Nutzung des Internetdienstes ist ausschließlich auf den Haushalt des Kunden beschränkt”, heißt es etwa bei den Vertragsbedingungen von LIWEST. Nachweisbar ist dieser “Missbrauch” so gut wie nicht, weil mittlerweile fast alle Verträge ohne Datenlimit laufen. Und ob der Datenverbrauch im eigenen Zimmer passiert, im Kinderzimmer der Tochter oder eine Wand dahinter in der anderen Wohnung, ist praktisch nicht messbar.
Auch in anderen urbanen Bereichen wird übrigens fleißig “geshared”: Immer wieder sind etwa an Linz AG-Fahrscheinautomaten noch gültige Langstrecken oder 24h-Tickets zu finden, die Benützer bewusst für andere Fahrgäste hinterlassen – auch das nicht legal, aber dennoch immer öfters der Fall.
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