Chinesische Wollhandkrabbe jetzt auch in der Linzer Donau nachgewiesen
Achtung Zwickgefahr: Jetzt wurde auch in der Donau bei Linz erstmals die „Chinesische Wollhandkrabbe“ nachgewiesen: Dem letzten Linzer Donaufischer Franz Wiesmayr ging im Linzer Hafen ein Exemplar ins Netz. Die mit Beinen bis zu 30cm große Krabbe stammt ursprünglich aus Ostasien, wo sie an den Küsten von China und Korea lebt und als Delikatesse gilt.
Vor 30 Jahren wurde bei uns erstmals der nordamerikanische Signalkrebs nachgewiesen, er verdrängt den heimischen Flusskrebs immer weiter. Vor einigen Jahren waren es dann Quagga- und Zebramuscheln aus Nordasien, die massenhaft in der Donau gefunden wurden. In die Donau kamen die Muscheln mit der Schifffahrt: So gelangten sie außerdem in fast alle Gewässer des europäischen und nordamerikanischen Kontinents. Problem: Die scharfen Kanten der Muscheln können zu Verletzungen führen, die in großer Zahl auftretenden Tiere können auch Rohre und Filter verstopfen.
Und jetzt die Chinesische Wollhandkrabbe – sie wurde wurde bereits um 1910 nach Europa eingeschleppt – vermutlich mit dem Ballastwasser von Handelsschiffen. Der Linzer Fang im Hafen ist nicht der erste in der österreichischen Donau: Bereits 2002 ging ein Exemplar einem Taubelfischer in Fischamend ins Netz. In die Linzer Donau kam die Krabbe vermutlich mit Schiffen über den Rhein Main Donau-Kanal. Auch die hohe Wanderaktivität der Krabbe trägt zu ihrer Ausbreitung bei: Die nachtaktiven Tiere legen bis zu 12 km pro Tag (auch über Land) zurück.
„Eine Freude haben wir mit der Krabbe nicht“, befürchtet Donaufischer Franz Wiesmayr eine mögliche weitere Verbreitung der Art. Er hat das Exemplar, das er gefangen hat, gleich verkocht und probiert: „Nicht sehr aufregend, sehr viele Innereien“ so das Urteil – anders als die durchaus schmackhaften Signalkrebse, von denen es vor allem im Bereich der Traunmündung eine große Population gibt, auch in den Linzer Bächen in Urfahr kommen die Krebse vor.
Vor allem Fischern macht das Auftreten der Krabbe, die in den Mündungbereichen der norddeutschen Flüsse in großen Mengen vorkommt, Ärger: Sie durchschneidet mit ihren Scheren, mit denen sie auch richtig fest zwicken kann, Angelleinen oder stiehlt den Köder unbemerkt herunter. Die Krabben ernähren sich von Wasserpflanzen, Insektenlarven, Muscheln, Schnecken, kleineren Fischen und Aas. Muscheln werden bevorzugt gefressen, um mit deren Schale den eigenen Kalkbedarf zu decken. Fischbrut sowie gesunde und bewegliche Fische werden nicht gefressen.
Zu einer massenhaften Vermehrung der Krabbe dürfte es an der österreichischen Donau aber nicht kommen: Zur Fortpflanzung ist das Tier an Salz- oder Brackwasser gebunden. Die geschlechtsreifen Tiere wandern flussabwärts in Brackwasserbereiche, wo sie sich paaren – zum Schwarzen Meer ist es allerdings zu weit für die Krabbe, um aus eigener Kraft dorthin zu gelangen. Nach 2-3 Monaten schlüpfen die unter dem Schwanz behüteten Eier, nach zehn Wochen gehen die Jungtiere zum Bodenleben über. Die Tiere wandern danach bis zu drei Jahre lang die Flüsse aufwärts und können ein Alter von fünf Jahren erreichen.
Foto: Christian Fischer / CC BY-SA 3.0
Mehr von Freizeit
Hersteller der LINZ AG-Busse pleite mit überschaubaren Folgen für Linz
Ab 2027 hätten eigentlich 16 XL-Obusse der Marke Van Hool auf der neuen Linie 48 über die Eisenbahnbrücke rollen sollen. …
Hundefreilaufzonen: Uplifting!
Der LINZA hat den Stein vor drei Wochen ins Rollen gebracht, jetzt wird gehandelt: Nicht nur für Hunde, sondern vor …
Pflicht-Nikolaus im Kindergarten?
Ob das auch für Linz & OÖ denkbar wäre? Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von NÖ, macht den Nikolausbesuch in niederösterreichischen Kindergärten …