Linzer Gemeinderat geht in 12-wöchige Sommerferien
Kommenden Donnerstag tagt der Linzer Gemeinderat zum letzten Mal. Danach heißt es “Schönen Sommer!” Heuer sind es gleich 85 Tage Auszeit – oder 12 Wochen. Insgesamt gibt es in Linz pro Jahr nur acht Gemeinderatssitzungen – im Februar, Juli, August und Oktober wird pausiert.
Lehrer müsste man sein… oder Linzer Gemeinderat: Letzterer tagt lediglich achtmal pro Jahr. Speziell im Sommer ist es ganz besonders ruhig im Rathaus: Von 29. Juni bis 21. September – oder 85 Tage bzw. nahezu drei Monate lang – bleibt der Gemeinderatssaal verwaist.
Bis ins Jahr 2018 gab es zumindest noch neun Sitzungen pro Jahr. Die Einführung der Schul-Herbstferien im Jahr 2019 (die allerdings nur von 27.-31.10. dauern und damit keine Ausrede für ausufernde Absenzen aufgrund von Weltreisen sein können) nahm man zum Anlass, auch die Sitzung im Oktober zu streichen. Damit tagt der Linzer Gemeinderat nur mehr achtmal in 52 Wochen.
KOMMENTAR
Gerade achtmal pro Jahr treffen sich heuer die 61 Linzer Gemeinderäte und der Stadtsenat, um Maßnahmen zu besprechen und zu beschließen. Im Februar, Juli, August und Oktober herrscht tote Hose im Stadtparlament, die Sommerpause dauert heuer in Summe 85 Tage – zwölf Wochen, da kommen dann noch mal ca. acht weitere Wochen zwischen Jänner und März und sieben Wochen rund um den Oktober dazu – trotz Krise, galoppierender Inflation und vieler offener Projekte. Honoriert wird die – manchmal überschaubare – Arbeit vieler Gemeinderäte mit 14 Monatsgehältern.
Auch wenn natürlich so manches im Hintergrund passiert: Ist es wirklich noch zeitgemäß, dass man sich als gewählter Gemeinderat dermaßen lange Auszeiten gönnt? Warum gibt es neben der zwölfwöchigen XL-Sommerpause zusätzlich weitere zwei sieben-, bzw. acht Wochen lange Pausen?
Es ist kein Geheimnis, dass nur ein Teil der Gemeinderatsmitglieder seine Aufgaben mit überschaubarem Engagement wahrnimmt, einige schwimmen mit oder sitzen – gerade bei den großen Parteien – auf einem Ticket, das ihnen für lange Parteizugehörigkeit oder “besondere Verdienste” zugeteilt wurde.
Und wer sich so wenig mit der Materie beschäftigt, ist auch entscheidungsschwach: Jede Menge (auch sehr gute) Anträge landen meist in irgendeinem Ausschuss, wo er dann monate- oder jahrelang dahindümpelt, bis er in Richtung “runde Ablage” entsorgt wird.
Innovation – ein in Linz mittlerweile leider bis zum Erbrechen bemühter Begriff – beinhaltet auch, dass man im Gemeinderat zeitgemäßer und engagierter ans Werk geht – und so für mehr Output sorgt. Ein guter Anfang wäre, zumindest im Februar (wo es bekanntlich nur eine Woche Schulferien gibt) und im Oktober durchzuarbeiten, man könnte sich ja im Oktober auch auf eine Online-Gemeinratssitzung einigen, das sollte im Jahr 2023 kein Problem sein. Neun oder zehn Gemeinderatssitzungen zu gerade mal je 5 bis 7 Stunden Anwesenheit sollten für über 1.600 Euro schon drin sein, wird dieses Geld doch 14mal pro Jahr – und nicht achtmal ausbezahlt.
Mehr von Linz
Wie war das nochmal mit den “Green Events”?
"Green Events" war in den letzten Jahren in der Klimastadt Linz das geflügelte Schlagwort der Politiker und Touristiker, wenn es …
LINZA live!
Ab sofort präsentiert das LINZA stadtmagazin Talks & Videos aus und über Linz, von Events, Pressekonferenzen und Veranstaltungen. Die Liste …
Hundebisse praktisch ausgestorben
Ganz schön brav sind sie, die 83.429 in unserem Bundesland lebenden Hunde: Lediglich 168 Hundebisse wurden im Vorjahr in ganz …