Oberösterreich – und hier speziell das Mühlviertel – ist ein echtes „Burgen-Land“. Die Geschichte des Schlosses Waldenfels in Reichenthal weist sogar familiäre Verbindungen zum mysteriösen Vlad III. Dracula auf, der dank seiner Vorliebe für Pfählungen als Romanvorlage diente. Vorhang auf für eine schaurig-schöne Story!
Seit dem Jahr 1636 ist das mächtige Schloss Waldenfels im Besitz der Adelsfamilie Grundemann-Falkenberg, der jetzige Burgherr Dominik Grundemann-Falkenberg lebt als bereits 16. Generation in der Burg. Die Geschichte der wehrhaften Anlage nur ein paar hundert Meter vom Ortszentrum Reichenthals entfernt reicht aber noch viel weiter zurück. Bereits 1380 wurde die Burg erstmals urkundlich erwähnt, sie diente als Wehranlage, um die Handelswege des damals noch um einiges ungestümeren Mühlviertels zu sichern.
Für die Bevölkerung der damals noch sehr beschaulichen Siedlung unterhalb des Burgfelsens diente sie bei Gefahren auch als Fluchtburg. Zu Zeiten von Kaiserin Maria Theresia wurde die damals fünfeckige Anlage komplett geschliffen, der skurrile Grund: eine neu geschaffene „Dachsteuer“, die Adeligen sollten damit für ihre riesigen Burgen und Schlösser extra zur Kasse gebeten werden. Bereits um 1580 begann der Umbau in ein Renaissanceschloss, die damaligen Besitzer, eine protestantische Familie, verkauften das Schloss im Zuge der Gegenreformation an die Familie Grundemann-Falkenberg.
Im 17. Jahrhundert begann die Barockisierung des Renaissancebaus, ein Turniergarten, weitläufige Gartenanlagen und ein Brunnen im Arkadenhof wurden angelegt, die vielen Stilepochen sind heute noch an allen Ecken und Enden zu erkennen. Als stilistisches i-Tüpfelchen folgten im 19. Jahrhundert die heutenoch bestehenden Burgzinnen.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges hausten bis zu 700 russische Besatzungssoldaten in der altehrwürdigen Burg. Die russische Soldateska plünderte, was nicht niet- und nagelfest war, zerstörte wertvolles Inventar und warf nicht benötigte Einrichtung aus den Fenstern, die wiederum herausgerissen und eingeschlagen wurden – allerdings auch mit einem positiven Effekt: Im Winter 1945/46 suchten die Soldaten das Weite, weil ihnen die zugigen Räumlichkeiten schlicht zu kalt waren.
Diese wilden Zeiten sind gottlob nun vorbei, langweilig oder miefig sind die geschichtsträchtigen Gemäuer dennoch nicht. Burgherr Dominik Grundemann-Falkenberg hat 2018 eine spannende neue Idee ins Leben gerufen: den „Waldenfelser Musiksommer“ – eine klassische Konzertserie mit acht Events im intimen Rahmen – intim darum, weil nur 100 Plätze zur Verfügung stehen. In Szene gehen die Konzerte in einem 400 Jahre alten Gewölbe, das dank seiner hervorragenden Akustik komplett ohne Mikrofone, Boxen oder sonstigem technischen Schnickschnack auskommt, sogar auf extra Scheinwerfer wird verzichtet. Dominik Grundemann-Falkenberg: „Es ist, als wäre man persönlich beim Schlossherren zu einem privaten Kammermusik-Abend geladen.“
Als Draufgabe gibt‘s im malerischen Arkadenhof nach den Konzerten bei frisch geräuchertem Lachs und anderen Köstlicheiten ein Tête-à-Tête mit allen Beteiligten – sofern es die Corona-Bedingungen wieder erlauben. „Besonders unsere Künstler schätzen das einzigartige Ambiente. Das sind Leute, die schon in den große Konzertsälen dieser Welt – wie etwa der Elbphilharmonie – gespielt haben. Für uns ist das wie ein Ritterschlag“, so der Burgherr stolz. Übrigens: Auch für Hochzeiten und Seminare ist Schloss Waldenfels zu haben (Infos unter www.waldenfels.at).
Und was war da nochmal schnell mit der Verwandschaft zum mysteriösen Grafen Vlad III. Dracula? „Eine Ahnenforschung hat ergeben, dass es seit vielen Generationen eine entfernte familiäre Verbindung dorthin gab. Meine Mutter wollte das eigentlich nie publik machen – sie meinte, das würde vielleicht dem Familienansehen schaden. Sie sagte immer ‚Erzähl‘ lieber, dass wir mit dem englischen Königshaus verwandt sind“, lacht Grundemann-Falkenberg. Aber das ist schon wieder eine ganz andere Geschichte…
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