Er wurde erst mit 36 zum Priester geweiht, nimmt sich kein Blatt vor den Mund und ist nicht nur für Menschen da: Tierpfarrer Franz Zeiger, der “Don Camillo vom Spallerhof”. Jetzt feiert der erfrischend andere Geistliche, der sich auch in der Flüchtlingshilfe engagiert, sein 20-jähriges Jubiläum als Priester.
Franz Zeiger – Sie sind erst mit 36 Priester geworden. Ein Spätzünder?
Meine Eltern waren praktische Leute. Nachdem ich ihnen gesagt hab, dass ich Priester werden möchte, haben Sie gemeint, dass ich zuerst einen “g’scheiten” Beruf lernen soll. Ich hab dann Einzelhandelskaufmann gelernt und danach eine sozialpädagogische Ausbildung gemacht.
Haben Sie vor Ihrer Zeit als Priester enthaltsam gelebt?
Natürlich nicht, ich war ja damals noch kein Priester.
Wie gehen Sie an Ihre kirchliche Arbeit heran? Allzu Profanes schreckt die Leute ja eher ab.
Nicht immer andere belehren oder Weisheiten von sich geben, sondern einfach wahrnehmen, wenn es jemandem schlecht geht. Ich denke, erst dann ist man als Priester glaubwürdig. Mich begeistert auch diese Weite, die Menschen von der Wiege bis zur Bahre zu begleiten.
Wenn man aus der Kirche austritt, zählt man vor Gott weniger. Oder?
Aber woher denn! Gott legt das Maßband nur um unser Herz. Ziemlich blöd, wenn sich da herausstellt, dass jemand zwar Kirchenmitglied war, aber herzlos gelebt hat… Auch in unserer Pfarre arbeiten viele mit, die formell ausgetreten sind. Aber natürlich ist eine Mitgliedschaft wichtig. Kirche funktioniert nur, wenn viele auch finanziell einen Beitrag leisten.
Finden die Jungen Kirche überhaupt noch cool oder “geil”?
Je nachdem, wie cool oder geil die Kirche rüberkommt – oder rüberkommen will. Womit wir beim Thema Öffentlichkeitsarbeit und Kirche wären…
Man nennt Sie aufgrund Ihrer Tiersegnungen auch den „Linzer Tierpapst“. Würden Sie einen Hund segnen, wenn er Sie zuvor gebissen hat?
Bis jetzt hat mich noch kein Hund gebissen. Ein Hund kennt den anderen, heißt es ja richtig. Aber im Ernst: Selbstverständlich würd’ ich den auch segnen!
Bereuen Sie es manchmal, Priester geworden zu sein?
Nein, aber hie und da ist es schon etwas viel, wenn man so wie ich drei Pfarren zu betreuen hat. Einfacher wäre da schon Nine-to-five-Job, bei dem man nachher die Bürotür hinter sich zumacht. Ich will aber trotzdem um nix in der Welt tauschen.
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