Casino Linz feiert den 40er – und kämpft mit viel Kritik
Happy Birthday Casino Linz – vor 40 Jahren zog der Glücksspieltempel am Schillerpark ein – und bescherte einigen Gästen einen beträchtlichen Gewinn – wie etwa am 21. März, als ein Spieler bei einem Automaten 283.700 Euro gewann. Die Kehrseite der Medaille: Noch viel mehr Menschen brachte das vermeintliche Glücksspiel Schulden, Leid und Spielsucht. Einer der Vorwürfe lautet: Die Casinos Austria würden Gewinnausschüttungen ganz bewusst steuern, auch die tatsächlichen Gewinnchancen auf einen Großgewinn sind den meisten Spielen gar nicht bewusst.
Der Verbund spielerhilfe.at will Betroffenen helfen, den Ausstieg aus der Spielsucht zu schaffen, die Macher zeigen dabei immer wieder die Praktiken der Casinos und Glücksspielanbieter auf. Der gemeinnützige Verein wurde im November 2019 gegründet, Hilfesuchende werden an Spezialisten, beispielsweise Schuldnerberatungsstellen, Spielsuchtberatungsstellen oder Anwälte zur Prüfung einer möglichen Spielerklage zur Rückforderung von Spielverlusten vermittelt. Die Leistungen werden kostenlos angeboten.
Gezielte Steuerung und Manipulation von Spielautomaten?
Zuletzt etwa veröffentlichte die Spielerhilfe brisante Auszahlungsstatistiken der Casinos Austria: “Warum sind am Monatsende die Auszahlungsquoten bei den Glücksspielautomaten wesentlich höher als am Monatsanfang? Und das, obwohl die Casinos in den ersten beiden Wochen viel besser besucht sind?” Der Spielerschutz-Verein recherchierte intensiv und kam zu einem eindeutigen Ergebnis: “Die schwerwiegenden Vorwürfe, dass die Casinos Austria die Glückspielautomaten gezielt steuern und manipulieren, werden durch unsere Recherchen erhärtet. Bisher waren die Casinos allerdings zu keiner Stellungnahme bereit.”
Mehr Spieler und Umsätze, aber nicht mehr Gewinne?
Schwächer besuchte Tage unter der Woche weisen oft höhere Auszahlungsbeträge aus, als hoch bespielte Tage an Wochenenden. Tage gegen Ende des Monats zeigen laut spielerhilfe.at in anderen Fällen oft ähnliche Gewinne wie am Beginn des Monats, obwohl zu diesem Zeitpunkt einerseits deutlich weniger Gäste anwesend und andererseits an diesen Tagen niedrigere Einspielergebnisse zu verzeichnen sind. Höhere Gewinnausschüttungen sorgen dann dafür, dass die Spieler länger an den Automaten bleiben, auch wenn ihre finanzielle Lage angespannt ist.
Lotterien als Cash Cow
Der Glücksspielmarkt in Österreich ist ein gutes Geschäft: Im Jahr 2020 betrug etwa der Bruttospielertrag (Einsätze nach Abzug von Auszahlungen) 321,62 Mio Euro. Der Bruttospiertrag in der gesamten Branche betrug in Österreich sogar 1,7 Milliarden Euro. Die Spielart mit dem höchsten Bruttospielertrag sind die Lotterien (834 Mio. Euro), gefolgt von Online-Gaming mit 284 Millionen Euro und Sportwetten mit 283 Millionen Euro. 2020 gab es übrigens 49 neuer Lotto-Millionäre in Österreich, 486 Personen gewannen 100.000 Euro oder mehr.
Verschwindend geringe “Millionärs-Chance”
Egal, was man spielt: Die Chance, wirklich reich zu werden ist überall verschwindend gering. Die Chance auf einen Sechster im Lotto beträgt etwa 1 zu 8,15 Millionen. Vom Umsatz werden 48,8 Prozent ausgeschüttet, das klingt zwar gut, aber: Ein beträchtlicher Teil davon sind wie bei den Brief- und Rubellosen Bagatellgewinne von einem, zwei oder ein paar Euro, die meist sofort wieder investiert werden.
Euro-Millionen: 1 zu 139,8 Millionen
Relativ hoffnungslos ist die Gewinnmöglichkeit auf den Haupttreffer bei den Euromillionen: Die Chance auf den 1. Rang beträgt hier mikroskopische 1:139,8 Millionen.
Nicht viel besser ist die Chance auf einen Großgewinn beim Rubbellos: Die Wahrscheinlichkeit auf einen 20.000 Euro-Gewinn liegt bei 1:980.000, beim Brieflos müsste man gar zwei Millionen Lose kaufen, um den Hauptgewinn von 500.000 Euro abzustauben.
Und wer glaubt, bei den Automaten im Casino Linz zum Millionär zu werden, braucht ebenso jede Menge guten Glaubens – und Hoffnung: Die Höhe des durchschnittlichen Gewinns am Schillerpark liegt bei bei etwas mehr als einem Euro.
Titelfoto: Casino Linz
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