„Die Themen Bodenverbrauch bzw. –versiegelung und Zersiedelung wurden in den letzten Jahren in der oberösterreichischen Raumplanung zu wenig Beachtung geschenkt. Schon ein kurzer Blick auf die Satellitenbilder unseres Bundeslandes zeigt, dass es ganz offensichtlich bisher eine wenig vorausschauende Planung in bei der Entwicklung von Siedlungsstrukturen gegeben hat. Nachhaltigkeit sieht anders aus“, zeigt der freiheitliche Infrastrukturstadtrat Markus Hein auf. Das Thema Bodenverbrauch wurde den letzten Monaten sehr intensiv von der österreichischen Hagelversicherung behandelt, die u.a. einen Stopp der Verbauung, eine Korrektur der Bodenpolitik und neue Akzente in der Raumordnung fordert (www.hagel.at). So zeigt die Hagelversicherung unter anderem auf, dass durch den baulichen Wildwuchs Österreich jeden Tag eine Fläche von 20 Hektar verliert. Die negativen Folgen dieser Entwicklungen sind nicht nur direkt im ländlichen Bereich spürbar, sondern wirken bis in die urbanen Gebiete hinein.
„Die Linzer Stadtplanung ist längst auf die verdichtete Nutzung urbaner Flächen ausgerichtet. Nur mit einem klaren Bekenntnis mit unserem Wohnbau höher zu gehen bzw. bestehende Gebäude nachzuverdichten, können wir in unserer Landeshauptstadt eine weitere Bodenversiegelung unterbinden. Selbstverständlich bedarf diese ‚Stadterweiterung nach oben‘ viel Fingerspitzengefühl – es ist aber jedenfalls eine nachhaltigere Lösung, als die ständige flächenmäßige Ausdehnung“, führt Hein weiter aus und ergänzt zum Verkehrsaspekt der Zersiedelung: „In den Umlandgemeinden und insbesondere bei den übergeordneten Raumordnungsinstanzen des Landes OÖ muss dringend ein entsprechendes Problembewusstsein entstehen und eine Trendwende eingeleitet werden. Den Wohnbau unkontrolliert in der Peripherie wuchern zu lassen, ohne auch mit Arbeitsplätzen und sozialer Infrastruktur nachzuziehen, ist unverantwortlich. Ein wesentlicher Teil des Verkehrsproblems im Großraum Linz ist auch auf raumplanerische Fehlleistungen der letzten Jahrzehnte zurückzuführen, denn es wurden keine autarken Zentren geschaffen. Dies macht eine effiziente Anbindung durch den Öffentlichen Verkehr äußerst schwierig!“
Auch aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht ist die willkürliche Errichtung von Einfamilienhäusern weit abseits von Ortszentren mit Geschäften, sozialen Einrichtungen und öffentlichen Verkehrsanbindungen hochgradig schädlich. Bereits 2008 bestätigte Univ-Prof. Gerlind Weber vom Institut für Raumplanung an der Wiener Universität für Bodenkultur, dass gerade die Zersiedlung zu einer hohen Autoabhängigkeit und damit zu einer Geringschätzung von Energie- sowie Rohstoffquellen führt. Auch die regionale Nahversorgung wird damit dem Niedergang preisgegeben. „Es ist an der Zeit, dass die zuständigen Stellen beim Land OÖ endlich vernünftige raumplanerische Lösungskonzepte vorlegen. Bloße Lippenbekenntnisse ohne tatsächlichen Veränderungswillen gab es genug. Wir brauchen echte Zentren mit Arbeitsplätzen und Versorgungseinrichtungen – auch außerhalb von Linz!“, so Hein abschließend.
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