Abriss statt Sanierung – das empfiehlt ein von der GWG bestelltes Gutachten zur Siedlung in der Wimhölzelstraße. “Die Sache stinkt zum Himmel, das erinnert an die Vorgehensweise von privaten Heuschrecken-Investoren , hat mit Gemeinnützigkeit absolut nichts mehr zu tun”, sagt Stadtentwickler Lorenz Potocnik. “So geht man in einer geschichtsträchtigen Industriestadt und angeblichen sozialen Musterstadt wie Linz nicht mit der Stadtgeschichte um – und schon gar nicht mit den Mietern.”
„Offensichtlich hat sich die GWG den Abriss und Neubau in den Kopf gesetzt und versucht, das jetzt mit einem Gefälligkeitsgutachten zu untermauern. Genaue Zahlen wurden bis gestern nicht transparent gemacht, Fakten verdreht und zurechtgebogen, um die Sanierungskosten möglichst hoch erscheinen zu lassen, den Neubau dagegen als preiswert darzustellen. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall”, so Potocnik.
Vergleich mit Eisenbahnbrücke naheliegend
Seit 20 Jahren steht die Sanierung des Dachs und des Kanals in den betroffenen Häusern an, wurde aber einfach nicht angegangen. „Jetzt wird so getan, als sei das so teuer und die Lebensdauer der Häuser erreicht. Erinnert das nur mich an die Eisenbahnbrücke?“, fragt Stadtentwickler Lorenz Potocnik. Auch bei der Eisenbahnbrücke sei 30 Jahre lang jede Pflege verabsäumt worden, um dann „Gefahr in Verzug“ als Totschlagargument zu verwenden: „Schluss mit dieser offensichtlichen Lüge. Gerade als „gemeinnützige“ Wohnungsgenossenschaft hat die GWG eine besondere Verantwortung. Sanieren statt Menschen aus ihren Häusern schmeißen zu wollen ist dabei das Gebot der Stunde. Zum Wohl der Menschen dort und zum Wohl des öffentlichen Haushalts (nicht unnötig Neubau-Fördergelder verbrennen und bestehendes Vermögen vernichten). Alles andere ist übelste Heuschrecken-Investor-Manier“, so Potocnik.
Unglaubwürdiges Gutachten
Das von der GWG präsentierte Gutachten wird nicht nur von Potocnik in Zweifel gezogen, es sei zudem rein technischer Natur. Es bedarf rasch einer Prüfung unabhängiger Experten! Denn plötzlich stellen Schallschutz, Brandschutz und Statik ein Problem dar, obwohl 10.000 ähnliche Häuser und Wohnungen in Linz, Österreich und ganz Europa in Benutzung sind. Potocnik: „Demzufolge müssten wir nun sämtliche Bauten aus den 1930er bis 1970er Jahren niederreißen. Was unterscheidet diese so drastisch von den anderen Häusern aus den 1930er Jahren?“
Linzer Präzedenzfall : Müssen wir jetzt die ganzen 1930er Jahre abreißen?
In den Arbeiterbezirken des Franckviertels atmet man Linzer Stadtgeschichte, von hier ging ihre Entwicklung als Industriestadt los. Potocnik: „Es braucht hier viel sorgfältigere Überlegungen und eine umfassende Sanierungsstrategie. Diese Aufgaben können wir nicht Baumeistern überlassen, die offensichtlich hauptsächlich mit Industrie- und Gewerbebau beschäftigt sind.” Es gehe hier um eine Bausubstanz mit preiswerten, kleinen Wohnungen, ohne Tiefgarage und Lift, ein Neubau kann das trotz anders lautender Versprechungen niemals ersetzen. “Ein Abriss dieser Wohnungen wäre mutwillige Zerstörung eines wichtigen Angebots, wenn man so will eines guten Substandards. Linz braucht diese Wohnungen dringend.“
Zudem ist das Thema kein österreichisches, so Potocnik: „In ganz Europa werden tausende solcher Wohnungen mit Erfolg saniert. Dabei sind es stets ganzheitliche, umfassende Strategien, die zum Erfolg führen. An der TU-München wurde etwa eine eigene Professur zu diesem Zweck eingerichtet, in Deutschland ist bereits 60% des Bauvolumens in der Sanierung.“
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