Die Linzer Radwende kommt nicht so recht in Schwung – eine der größten Ursachen: fehlende sichere und leicht zugängliche Abstellplätze. Viele städtische Wohnhäuser verfügen über keine oder nur im Keller liegende Fahrradräume. Die Stadt Düsseldorf zeigt vor, wie es besser geht: Dort werden private Fahrradhäuschen von der Stadt ermöglicht und gefördert. „Auf einem einzigen Autoabstellplatz haben so zehn Fahrräder Platz“, sagt Stadtentwickler und NEOS-Fraktionsobmann Lorenz Potocnik.
In jedem Neubau sind ebenerdigen Radgaragen (Abstellräume) mittlerweile Pflicht. Ganz anders schaut es aber in der Innenstadt und in bestehenden Wohnhäusern aus, die den Großteil des Bestandes ausmachen. Dort mangelt es an sicheren Abstellmöglichkeiten, oft wurden einfach irgendwelche vorhandenen Räume, die nur durch einen engen Zugang erreichbar sind, als Radkeller genutzt. Diese sind oft nur sehr mühsam zu erreichen. Und es ist auch nicht jedermanns Sache, den ungemütlichen Keller aufsuchen zu müssen und sein Radl hochzuschleppen – vielleicht auch noch spätabends.
Düsseldorf zeigt’s vor
Sichere Radabstellboxen oder Häuschen direkt an der Straße sind eine praktikable Lösung dafür und würden den Anreiz erhöhen, oft teurere Räder oder E-Bikes auch täglich zu nutzen und so den Radfahranteil zu heben. Dank dieser Boxen oder Häuschen können auch wertige Räder über Nacht und länger draußen bleiben. In Düsseldorf hat man ein ähnliches Konzept bereits erfolgreich umgesetzt. Fahrradhäuschen werden dort sogar von der Stadt gefördert. Parkraum ist zwar da wie dort knapp, auf einem Autoplatz können aber zehn solcher Radplätze untergebracht werden. Der große zusätzliche Vorteil: Das Verhältnis 1:10 bedeutet, dass die Mobilität im innerörtlichen Stadtverkehr gesteigert und der Straßenverkehr wirksam entlastet wird.
Trauner Bim hat bereits ähnliche Lösung
Auch im Linzer Zentralraum gibt es bereits ein erstes ähnliches Konzept: die Fahrradboxen an den Straßenbahnstationen nach Traun, die sehr gut angenommen werden. Potocnik: „Bezüglich Standorte, Herstellung, Anschaffung, Unterhaltung und Betrieb ist ein für Linz praktikables Konzept zu erstellen. Wir bringen daher einen Antrag im nächsten Gemeinderat ein, den Infrastrukturausschuss mit diesem Thema zu befassen. Dort kann in Ruhe eine Linzer Lösung, im Idealfall bereits ein Prototyp mit konkreten Nutzern entwickelt werden.“
Optische Hingucker
Ausgeführt werden könnten die Radhäuschen als einfaches, stabiles, selbsttragendes Tragwerk, das als fertiges Element angeliefert wird. Dank höhenverstellbarer Fußplatten sind keine Fundamente erforderlich. Auch eine Ausstattung mit Solarelementen zu Stromversorgung von E-Bikes wäre möglich. Optisch würden sich die Radhäuschen ebenfalls sehr angenehm in die Umgebung einfügen. Potocnik: „Auf jeden Fall um vieles besser als die unzähligen Autos, die derzeit den gesamten öffentlichen Raum in Anspruch nehmen.“ Auch eine kleine Sitzbank wäre integrierbar: „Das Radhäuschen wäre damit auch ein niederschwelliger nachbarschaftlicher Treff.“
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