Mit über 2.800 Kilometern ist die Donau die Lebensader von zehn Staaten. LINZA-CR Wilhelm Holzleitner reiste zum Donau-Ursprung über 700 Flusskilometer westlich von Linz, wo in einer kleinen, gefassten Quelle im Schwarzwald alles beginnt.
Um die 250 Meter breit ist die Donau auf Höhe der Landeshauptstadt Linz, dabei hat sie hier erst etwas mehr als 700 ihrer über 2.800 Kilometer langen Fließstrecke hinter sich gebracht. Die Reise quer durch Europa beginnt für die Donau im wunderschönen Schwarzwald in unmittelbarer Nähe des höchsten deutschen Gipfels fernab der Alpen, dem Feldberg (1.493m).
Wobei: Am Ursprung, dort wo alles beginnt, ist es noch gar nicht die Donau: Die Quelle des Hauptquellflusses, der Breg, entspringt auf 1.078 Metern Seehöhe im Schwarzwald, einer Gegend, die viel mit dem Mühlviertel gemeinsam hat: dicht bewaldete, sanfte Kuppen mit endlosen Wäldern. Nur knapp hundert Meter entfernt befindet sich die Wasserscheide Donau/Rhein. Eine knappe Sache also und die Donau wäre zur Nordsee statt ins Schwarze Meer geflossen.
Brigach & Breg bringen die Donau zuweg
Nach 46 Kilometern Fließstrecke vereinigt sich die wasserreichere Breg in Donaueschingen mit der etwas kleineren Brigach und firmiert ab hier als Donau. Im Schlosspark von Donaueschingen befindet sich eine weitere „Donauquelle“. Das wundervoll gefasste Rondeau beinhaltet eine Karstquelle mit einer Schüttung von 400 bis 1.000 Litern pro Sekunde, das Wasser fließt hier über einen liebevoll gestalteten kleinen Donautempel in die Breg.
Die Donau verschwindet
Leicht hat es die junge Donau auf ihren ersten Flusskilometern nicht: Etwa 25 Kilometer nach dem Zusammenfluss von Brigach und Breg verschwindet die Donau für bis zu 160 Tage im Jahr komplett im Erdboden: Bei der „Donauversinkung“ genannten Naturlaune taucht das Wasser in Strudeln und Felsspalten in den Untergrund ab. Zurück bleibt ein leeres Schotterbett, das sich erst nach und nach wieder durch Zuflüsse füllt. Das verschwundene Wasser überwindet unterirdisch die Europäische Hauptwasserscheide und kommt im sog. „Aachtopf“ als Quelle wieder zu Tage, wo sie als „Radolfzeller Aach“ über den Bodensee und den Rhein in die Nordsee fließt.
Linz an der Iller? Oder Linz am Rhein?
Welche Kraft die Donau besitzt, beweist sie auch mit der Vehemenz, wie sie sich gegen die vielen, teils größeren Zuflüsse behauptet. Bei Neu-Ulm etwa vereint sie sich mit der 147 Kilometer langen Iller, die dort um gut ein Drittel mehr Wasser führt als die Donau, eigentlich müsste es somit also „Linz an der Iller“ heißen. Bei Passau mündet der große Strom in den Inn (oder umgekehrt), der von der Wasserführung her ebenfalls die Donau übertrumpft. An der Mündung in Passau treffen im Mittel 738 Kubikmeter Inn-Wasser pro Sekunde auf nur 690 Kubikmeter Donauwasser.
Dass es dennoch nicht „Linz am Inn“ heißt, liegt daran, dass die Donau an sieben Monaten im Jahr (Oktober bis April) mehr Wasser führt und die Donau beim Zusammentreffen eine längere Fließstrecke hinter sich gebracht hat. Der Name Donau hat auch wohl historisch mehr Gewicht, leitet er sich doch vom römischen Flussgott Dānuvius ab („Inn“ stammt von den keltischen Wörtern en bzw. enios ab, was „Wasser“ bedeutet). Davor könnte auch das keltische „Danu“ – eine Gottheit in der keltischen Mythologie – mitgespielt haben.
In der Antike wurde die Donau dann zur „Ister“ – ein großer Linzer Ruderverein heißt heute noch so. Im früheren keltischen Siedlungsgebiet leiten sich davon eine Reihe von weiteren Fluss-Namen ab – etwa die Isar in Bayern, die Ijssel in den Niederlanden, die Isel in Tirol oder die Isere in Frankreich.
Die Donau – eine saubere Sache
Eines hat die Donau bis heute und trotz ihrer langen Flussstrecke vom Ursprung bis nach Linz nicht eingebüßt – oder besser gesagt wieder zurückgewonnen: ihre hervorragende Wasserqualität. Das Land OÖ untersucht die Wasserqualität der heimischen Badegewässer regelmäßig. Ergebnis für die Donau: Es gibt regelmäßig den blauen Punkt. Der Fluss hatte zuletzt in Bezug auf die bakteriologische Belastung sogar eine bessere Wasserqualität als der Attersee bei Nußdorf. Das war aber nicht immer so: Bis Ende der 1970er-Jahre flossen nicht nur die Linzer Abwässer großteils ungeklärt in die Donau, das Wasser glich auf vielen Abschnitten einer ekelhaften, braunen Brühe.
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