Unter dem Titel „Verkauf von nicht strategischen Liegenschaften“ werden von der Stadt seit einigen Jahren Baugründe, Gebäude, Wald und Flächen aller Art veräußert. Der finanzielle Gewinn schlägt sich als Einmal-Effekt positiv auf das jeweilige Budget nieder. „Solche Aktionen zeugen aber nicht von Nachhaltigkeit“, sagt Stadtentwickler Lorenz Potocnik, der einen Stopp dieses „Ausverkaufs“ fordert. Jetzt droht laut Medienberichten auch das im Eigentum der Stadt befindliche, jahrhundertealte Bergschlössl veräußert zu werden.
„Kurzfristige finanzielle Einmaleffekte sind weder weitsichtig noch nachhaltig. Diese Anlage muss in ihrer Gesamtheit der Öffentlichkeit erhalten bleiben. Es muss jetzt einmal Schluss sein mit diesen Ho-Ruck-Geldbeschaffungsaktionen, die nur der spontanen Budget-Behübschung dienen“, sagt Lorenz Potocnik.
Ein Verkauf des Bergschlössls und somit Teilen des Parks – beide bilden seit jeder eine schlüssige Einheit – ist wohl nicht nur aus historischer und volkswirtschaftlicher Sicht kritisch. Auch aus städtebaulichen Überlegungen ist diese Maßnahme kaum zukunftsweisend. „Die Stadt sollte lieber intensiv darüber nachdenken, was hier für die Allgemeinheit entstehen könnte“, so Potocnik.
Kooperatives Verfahren soll öffentliche Nutzung garantieren
Der Platz wäre bestens für einen städtischen Kindergarten, eine kulturelles Veranstaltungszentrum, oder eine öffentliche Institution geeignet. Ein kooperatives Verfahren oder ein Ideenwettbewerb könnten das richtige Format sein, die Lösung für das Bergschlössl zu finden: „Direkt gegenüber entsteht in den kommenden Jahren mit der Bahnhofscity eines der intensivsten und dicht verbautesten Gebiete der Stadt. Gerade darum muss dieser bislang öffentliche Grünbereich sensibel behandelt werden und nicht als weiteres Investorenobjekt geopfert werden“ so Potocnik.
Mit einem Gemeinderatsantrag will Lorenz Potocnik das Bergschlössl samt Park für die Allgemeinheit erhalten. Damit soll eine professionelle Ideenfindung mit öffentlicher Nutzung in Gang gesetzt werden.
History: Das Bergschlössl
Das heutige Bergschlösssl hat eine lange Geschichte. Errichtet wurde die Anlage in der Barockzeit, das Schlössl wurde 1718 erbaut. Die Stadt Linz kommt in den 1980er Jahren ins Spiel. Auf Initiative engagierter Bürger, Künstler, Architekten und der Politik und der Initiative “Rettet das Bergschlössl” wird das vollkommen heruntergekommene Bauwerk samt Park nicht zu Bauland und einem 300-Betten Hotelkomlex samt Tiefgarage umfunktioniert, sondern 1986 von der Stadt gekauft und umfassend saniert. 1990 wird der 25.000m2 große Park damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, seit 1999 befindet sich hier das Seminar- und Veranstaltungszentrum der LIMAK. Insgesamt wurden damals weit über 50 Millionen Schilling von Seiten der Allgemeinheit dafür aufgebracht.