“Alle ins Kill” ab 6 Jahren: Bogenschießen in der Kritik
Mit Hochleistungsbögen durch den Wald pirschen und dabei mit bis zu 200km/h schnellen Carbonpfeilen auf originalgetreue Tierattrappen schießen – der Reiz des Bogensports erfreut sich wachsender Beliebtheit – und das bei Kindern ab bereits sechs Jahren. Das werbliche Motto eines Betreibers aus Kirchschlag lautet etwa “Alles ins Kill!” – nicht nur darum gibt es auch Kritik an den schießwütigen “Pseudojägern”.
“Ein Carbonpfeil fliegt über tausend Meter. Keiner der Parcour-Nutzer hat einen Ausweis, dass er mit dieser ‘Waffe’ richtig umgehen kann”, sagt etwa die Initiative “Breitenstein für alle” aus Kirchschlag. Der Breitenstein, der mit 957 Metern sogar die gegenüberliegende Gis um 30 Meter überragt, ist eigentlich ein Berg nicht nur für Bogenschützen, sondern für jedermann. Der Bogensport mit Jagdcharakter boomt. Alleine im Mühlviertel gibt es bereits 14 derartiger Anlagen. Auch “Nachwuchs-Jäger” sind begeistert bei der Sache, um sich auszupowern – und wohl auch, um Dampf abzulassen.
“Alle ins Kill”: Bogenjagen ab 6 Jahren möglich
“Nach einer kleinen technischen Einweisung und der Unterweisung in die Sicherheitsregeln kannst Du sofort auf einem unserer Parcours auf die Jagd gehen“, heißt es auf der Seite des Bogensportzentrums Kirchschlag. Bereits ab sechs Jahren darf man dort den Bogen spannen: “Grundsätzlich kommt es natürlich auf die motorischen Fähigkeiten jedes Einzelnen an. Unserer Erfahrung nach können Kinder ab 6 Jahren das Bogenschießen lernen.” Für die Kleinen werden auch Geburtstagspakete für die gruppale Jagd auf Tiere angeboten.
80 Hektar groß ist der Kirchschlager Parcour – hier können unter dem Bogensport-Motto ‘Alle ins Kill’ auf ingesamt vier Parcours 400 Tiere “erlegt” werden. Positiver Aspekt: Der Bogensport gilt als gesund – der Aufenthalt in der freien Natur entspannt, das Begehen des oft hügeligen Parcours fordert Ausdauer und Fitness, Koordination und Konzentration werden geschult und die Nacken- und Rückenmuskulatur werden gestärkt. Wobei: Einfach nur ganz normal Wandern gehen, Radfahren oder Laufen hätten eine ähnliche, weit effektivere und gesündere Wirkung.
Sportgerät oder gefährliche Waffen?
Wie weit das Hantieren mit Waffen und das Schießen auf Tiere jedoch gerade für Kinder ab 6 pädagogisch sinnvoll ist, bleibt eine Streitfrage. Abgesehen davon: Die verwendeten Hochleistungsbögen sind durchaus gefährlich und erfordern große Vorsicht beim Hantieren, die Pfeile fliegen bis zu 1.000 Meter weit und erreichen Geschwindigkeiten von 200 km/h, mit sogenannten Compound-Bögen (die man selber mitbringen kann) werden die Pfeile sogar bis zu 300 Sachen schnell.
Dennoch: Laut Waffengesetz gelten Bögen nicht als Waffe, da sie keinen Lauf haben: § 2. (1) Schusswaffen sind Waffen, mit denen feste Körper (Geschosse) durch einen Lauf in eine bestimmbare Richtung verschossen werden können”… demgemäß braucht es auch keinen Waffenpass oder eine besondere Ausbildung. Und auch wenn es bei Bogensportparcours ‘nur’ originalgetreue Tier-Kunststoffattrappen sind: “Da bringt man eine falsche Botschaft rüber”, heißt es – wohl nicht ganz falsch – seitens des WWF.
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