In wenigen Tagen wird die neue LASK Arena veröffentlicht, vier Monate später wird der FC Blau Weiß Linz das stadteigene Donauparkstadion übernehmen. In Sachen Infrastruktur könnte man den Blau-Weißen jedoch einen Schuss ins Knie verpasst haben: Mit der Kapazität von „nur“ 5.376 Plätzen sind im neuen Schmuckkästchen weder Euro- noch Conference League Gruppenphasen-Spiele möglich. Auch ein temporärer Ausbau des Donauparkstsdions auf die 8.000 nötigen Plätze ist nicht machbar. Hat man sich damit für die nächsten 50 Jahre in der Bedeutungslosigkeit und der „Eurofreien“ Zone einzementiert?
Wie schnell es mit einer Europacup-Quali gehen kann, beweisen die letzten Jahre, als No Names wie WAC, Hartberg oder sogar Ried im Europacup spielten. In der Bundesliga hat nach Saisonende bekanntlich sogar der Tabellenachte noch alle Chancen, international zu spielen, Österreich entsendet insgesamt fünf von zwölf Erstliga-Klubs in die drei Europacup-Bewerbe.
Europacup-Qualifikationsspiele sind im Donauparkstadion möglich, jedoch keine Euro- oder Conference-League Gruppenphasenspiele.
Während die LASK-Arena etwa nicht nur länderspieltauglich ist, sondern sogar Championsleague-Spiele bis zum Halbfinale erlaubt, ist die Situation beim aufstiegswilligen FC Blau-Weiß Linz anders: Die Arena wird nach ihrer Fertigstellung das UEFA 3-Kategorie aufweisen. Heißt im Klartext: Europacup-Qualifikationsspiele sind im Donauparkstadion zulässig, jedoch keine Euro- oder Conference-League Gruppenphasenspiele. Dazu hätte es u.a. eine Mindestkapazität von 8.000 Sitzplätzen gebraucht, die neue Arena ist aber auf 5.387 Plätze ausgelegt – ohne Möglichkeit einer Erweiterung.
Das könnte sich als schwerer Fehler erweisen: Etablieren sich die Blau-Weißen auf kurz oder lang in der Bundesliga – was angesichts der nicht berauschenden Konkurrenz ab Platz 4 durchaus denkbar ist – und qualifiziert man sich für die Gruppenphase eines Bewerbs, muss man diese Spiele entweder im LASK-Stadion, in St. Pölten oder gar in Klagenfurt austragen. Es hätte nur 2.600 Sitzplätze – oder (überspitzt gesagt) einige finanziell nicht allzu sehr ins Gewicht fallende Betonfertigteile gebraucht, um die Arena Gruppenphasen-fit zu machen. Reparieren lässt sich dieser Umstand in der jetzigen Bauphase nicht mehr.
Kommentar
Mit 2.600 Sitzplätzen mehr wäre die neue Donaupark-Arena für die Stadt Linz nur unwesentlich teurer geworden. Experten sprechen von zwei oder drei Millionen Euro mehr, die bei einer Gesamtinvestitionssumme von wohl 35 Millionen kaum eine Rolle gespielt hätten, auch die Betriebskosten wären kaum höher. Eine 8.000er-Kapazität hätte jedoch absolut alle Eventualitäten für die völlig offenen nächsten 50 Jahre des Klubs abgedeckt – und das Stadion wäre auch als Ausweichort für andere Klubs, die eine internationale Spielstätte benötigen, zur Verfügung gestanden. Auch für künftige Derbys oder Spiele gegen Spitzenklubs in der Bundesliga oder Konzerte wäre ein Fassungsvermögen von 8.000 Personen durchaus vertretbar gewesen.
Die Stadt und der Verein St. Pölten bauten 2012 ihr neues Stadion vorausschauender – mit eben genau jenen 8.000 Plätzen inklusive UEFA 4-Status, Europacup-Gruppenspiele sind dort möglich, die NV-Arena lässt sich ohne größere Umbauten sogar auf 13.000 Plätze erweitern, das ist beim neuen Donauparkstadion nicht machbar.
Auch wenn es beim FC Blau-Weiß Linz derzeit kein Thema ist, weiß man, dass es im Fußball sehr schnell gehen kann. Mit einem Stadion von 5.300 Sitzplätzen hat man sich schon jetzt dauerhaft von möglichen Europacup-Teilnahmen und Träumen von Spielen „ganz oben“ aus dem Spiel genommen. Der Klub wurde damit für Ewigkeiten auf „Ried-Niveau“einzementiert, egal wie sich die zukünftige Entwicklung gestaltet. Finanziell wären ein paar Betonstufen mehr auch kaum ins Gewicht gefallen
Qualifiziert man sich einmal oder öfters für die Gruppenphase der Conference- oder der Euro-League (was bereits bei einem Cupfinalteilnahme möglich wäre), drohen Geisterspiele in St. Pölten oder Klagenfurt, denn blau-weiße Europacup-Nächte sind in der (privaten) LASK-Arena wohl undenkbar. Schade, Linz, da hätte es vielleicht ein bisschen mehr Mut und Weitsicht gebraucht.
Titelfoto/Rendering: Roman Flenreisz
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