Gestern hab ich ihn wieder entdeckt. Meinen Minigolf-Schläger. Ja, ich geb’s zu: Ich spiele gerne Minigolf. Golf hab ich übersprungen. Aber so eine 18-Loch-Runde am Minigolf-Platz am Freinberg ist eine sehr entspannende Sache. Obwohl, ist Mr. Ehrgeiz mein Begleiter, kann’s schon vorkommen, dass ich mich vor lauter Ärger eher verspanne. Nämlich dann, wenn dieser kleine Ball mit den komischen Dellen (die Frau sonst nirgends haben möchte) wieder seine Runden um das Loch dreht, anstatt darin zu landen.
Die malerisch verschneite Anlage hat mir‘s angetan – ein Foto musste gemacht werden. Bewaffnet mit der 12-Megapixel-Dualkamera – in Wahrheit mit meinem kleinen Apfel-Telefon – stand ich da am angrenzenden Gehsteig und versuchte, das beste Motiv zu finden. In meiner Konzentration habe ich auch gar nicht bemerkt, dass da ein Mann mittleren Alters geradewegs auf mich zugesteuert ist. Zu spät, fliehen war sinnlos.
Es war B., der Besserwisser aus dem Computerkurs. In den darauffolgenden 15 Minuten hat er seinem Namen mehr als Ehre gemacht. Er wusste alles über die „dubiose“ Umwidmung des Minigolf-Areals von Grünland in Bauland. Dass dazu das Grundstück zuerst aus dem überregionalen Grünzug herausgenommen werden musste – eine Angelegenheit des Landes OÖ, dessen Rechtfertigung einige Lücken aufweist – ist ebenso wenig transparent, wie alles, was nachher passierte.
B. offenbarte mir sein Insider-Wissen und erzählte von den Verbindungen der handelnden Institutionen. Da ist zum einen das Aloisianum, Eigentümer der Liegenschaft, in dessen Trägerverein nicht nur der ehemalige (rote) Generaldirektor der Linz AG sitzt, sondern auch der Geschäftsführer der Lewog. „Wer glaubst du, wird Bauträger der am Minigolfplatz entstehenden Luxuswohnungen, für die es seit langem schon ein fertiges Modell gibt?“ Ich hatte keine Chance zu antworten, sprudelte es doch gleich weiter aus ihm heraus: „Dann wird immer kommuniziert, dass ein starker Baulanddruck bestehe und dass man Wohnraum schaffen müsse, währenddessen beachtliche Baulandreserven zur Verfügung stehen, die genützt werden könnten – aber halt nicht in so einer wunderschönen Lage.“ Luxuswohnungen, Anlageprojekte… hin oder her, dazu mag man stehen, wie man will. Dass dafür aber Grünland geopfert wird, entspricht weder dem „öffentlichen Interesse“ noch einem ökologischen Gedankengut.
B., präsentierte sich auch als Klimaschützer und in diesem Zusammenhang ist ihm die Verbauung dieser Luftschneise natürlich ein Dorn im Auge. Zumal in den Maßnahmen-Empfehlungen für das Linzer Stadtklimaprogramm verankert ist, dass man die Überhitzung der Stadt vermeiden will.
Mit den Worten: „Wirst schon sehen, was in dieser Gegend noch alles verbaut wird“, ließ er mich rat- und fassungslos zurück. Dafür konnte ich endlich mein Foto machen. Vielleicht landet es ja einmal in einer Ausstellung “Grünland von damals“.
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