Linzer Klangwolke ohne Feuerwerk: Greenwashing oder echter Klimaschutz?
Kein Feuerwerk und keine Pyro-Effekte gibt es heuer bei der großen Linzer Klangwolke, die jedes Jahr zehntausende Besucher nach Linz lockt. Damit soll laut Bürgermeister Klaus Luger das Klima geschont werden. Die Aktion riecht allerdings streng nach Greenwashing, denn alle anderen Feuerwerke wie jene am Herbst-Urfahranermarkt finden wie geplant statt.
Wegen der Klimakrise sei ein Feuerwerk nicht mehr vertretbar, so Bürgermeister Klaus Luger bei der Pressekonferenz zur Linzer Klangwolke. Es ist das erste Mal in der 43-jährigen Geschichte der größten Linzer Veranstaltung, dass keine pyrotechnischen Effekte zum Einsatz kommen. Stattdessen soll die Visualisierung des Werks „Panta Rhei“ am 11. September mit einer Lasershow und anderen Effekten umgesetzt werden.
Einmaliges Feuerwerkverbot nur „Greenwashing“?
Warum die wichtigste und größte Veranstaltung des Jahres, bei der in den letzten Jahren die Pyro-Effekte ohnehin immer weniger wurden, nun weiter zurechtgestutzt wird, verwundert. Konzept scheint jedenfalls keines dahinter zu stecken:
- Am 13. August krachte und blitzte ein fast 15-minütiges Feuerwerk der privaten Veranstaltung „Donau in Flammen“ im Donaupark, von der Stadt gab es keinerlei Einwände dagegen. Lediglich ein paar hundert (zahlende) Menschen verfolgten das Mega-Feuerwerk von gecharterten Schiffen aus.
- Die beiden Traditions-Feuerwerke des heurigen Urfahraner Jahrmarktes (2.-10. Oktober 2021) sollen laut Vizebürgermeister Bernhard Baier ebenfalls wie geplant stattfinden.
- Auch zu Silvester gestattet die Stadt Linz nach wie vor private Feuerwerke und unzählige Verkaufsstände für Knaller und Raketen mitten in der Stadt.
Kommentar
Was für ein Schuss ins eigene Knie: Die traditionelle visualisierte Linzer Klangwolke lebte bisher (auch) von Feuerwerk und pyrotechnischen Effekten, genau diese Bilder bleiben den Besuchern monate-, ja jahrelang in positiver Erinnerung. Dieses Element nun aus dem Konzept herauszunehmen, schadet der Grundidee der Klangwolke massiv. Ganz nebenbei ist der positive Effekt aufs Klima gegen Null gehend – und auch nicht aufrichtig: Linz baut mit dem Westring, den Brücken-Bypässen und der Ostumfahrung massiv neue Autobahnen und Straßen, lanciert aber gleichzeitig sinnbefreite Alibi-Aktionen, um das Klima zu retten. Nach einem Plastikrasen und Topfbäumen am Hauptplatz wohl ein weiterer, billiger Bling-Bling-Effekt ohne Nutzen. Mehr Aufrichtigkeit statt billiger Wahlkampf-Gags wäre angesagt.
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