Wirte aufgepasst – der LASK schießt jetzt scharf! Konkret geht es um das Thema Public Viewing: Lokale, die die TV-Spiele der Schwarz-Weißen übertragen und damit werben, können ziemlich heftig zur Kasse gebeten werden. In einem konkreten Fall wurde ein Linzer Gastronom jetzt um knapp 21.000 Euro ärmer, nachdem zuvor sogar eine Klage über 62.400 Euro im Raum gestanden ist.
Manche Wirte, Gasthäuser und Pubs haben die erfolgreichen Europacup-Auftritte des LASK im TV übertragen. Die Gastronomen dürfen das jedoch nicht kostenlos tun, sondern müssen an das jeweilige Pay-TV Unternehmen spezielle Lizenzgebühren entrichten. Das Übertragen, aber auch das Bewerben eines Public Viewings ist legal und muss nicht zusätzlich vom jeweiligen Verein genehmigt werden. Wer aber in der Ankündigung oder Bewerbung das offizielle LASK-Logo verwendet, muss nun mit einer empfindlich hohen Strafe rechnen.
Im konkreten Fall geht es um das JOSEF auf der Linzer Landstraße. Das Lokal zeigt so gut wie alle wichtigen Spiele heimischer Klubs und des Nationalteams auf seinen zwölf Großbildschirmen: „Hätten wir bei der Ankündigung nur das Wort LASK hingeschrieben, wäre es kein Problem gewesen. Unsere junge Grafikerin hat sich aber nichts dabei gedacht und auch das Logo des Vereins klein ins Sujet eingebaut“, sagt JOSEF-Wirt Günter Hager.

Was folgte, war eine angedrohte Klage des Klubs über 62.400 Euro wegen Urheberrechtsverletzung, am Ende einigte man sich auf eine Summe von knapp 21.000 Euro. „In Wirklichkeit machen wir Werbung für den Klub und ermöglichen allen Fans, die kein Pay-TV haben und sich keinen Flug zu den Europacup-Auswärtsspielen leisten oder keine Eintrittskarte ergattern konnten, die Auftritte des LASK live zu sehen. Ich bin wirklich schockiert und wütend über das unnachgiebige Auftreten des Vereins. So macht man sich auf jeden Fall keine Freunde“, sagt JOSEF-Wirt Günter Hager, dessen Fall Gesprächsthema in der Branche ist. Seitens des LASK sah man keinen Spielraum für ein Entgegenkommen: „Die eindeutige Rechtslage … erlaubt bei sorgfältiger Geschäftsführung keine andere Beurteilung“, schreibt der den LASK vertretende Anwalt Johannes Lehner in einem Mail.

Hager vermutet hinter der Geschichte „eine Racheaktion des LASK“, weil er sich rund um die Stadiondiskussion am Pichlinger See vehement für einen zentralen Standort beim Linzer Stadion argumentierte – eine Lösung, die am Ende auch zustandekam und eigentlich nur Sieger kennt. „Zwischen den Zeilen habe ich herausgehört, dass das der eigentliche Grund für das Vorgehen des LASK sein dürfte“, so Hager.
Die Story machte unter den Linzer Gastronomen bereits die Runde. Andere Lokale zittern nun, weil sie (noch) nicht belangt wurden, obwohl auch diese Live-Übertragungen des Klubs via Facebook mit einem Sujet samt LASK-Logo ankündigten.

In Zukunft sollten Wirte jedenfalls immer zweimal überprüfen, ob und wie sie Public Viewing-Veranstaltungen überhaupt noch durchführen. Hager: „Nach dem Rauchverbot und anderen Blödheiten bei Vorschriften und Verordnungen die nächste Geschichte, mit der wir Gastronomen uns herumschlagen müssen. Schön langsam macht’s wirklich keinen Spaß mehr, Wirt zu sein.“
Kommentar
Schade, dass die „LASK Marketing GmbH“ wegen eines (zugegebenermaßen wohl zu Unrecht verwendeten) Mini-Logos sofort scharf geschossen hat und eine gigantisch hohe Summe eingefordert wurde, obwohl kein wirklicher Schaden entstand. Hätte die junge, nichtsahnende Grafikerin nur „LASK“ auf das Sujet geschrieben und das Logo weggelassen, wäre nicht mal ein Grund zur Klage gegeben gewesen. Gerade wenn man so wie der LASK auf der Erfolgswelle schwimmt, sollte man Größe zeigen und nicht sofort mit dem Gang zum Richter drohen. Alles andere macht nur sinnlos böses Blut, denn Gastronomen haben das Ohr besonders nah am Volk. Und ganz ehrlich: Was sind für den LASK schon 20.855,90 Euro im Vergleich zu den Millioneneinnahmen im Europacup?
Zwischen den Stühlen stehen LASK-Partner und Sponsoren wie Zipfer oder der Weinturm, die gleichzeitig auch wichtige Partner der Gastronomie sind – und sich nun von den Wirten wohl einiges anhören können. Günter Hager hat bereits angekündigt, diesen Lieferanten den Laufpass zu geben – da dreht sich nun eine unnötige Spirale der Wut gegeneinander. Dabei gilt gerade im Fußball: Wenn alle auf ein Tor spielen, geht’s um einiges leichter.
Die Sache ist mit der Bezahlung der „Strafe“ zwar vom Tisch, es gäbe aber noch einen versöhnlichen Ausweg für alle: Warum spendet der LASK nicht diese knapp 21.000 Euro für einen guten Zweck – etwa für das Vorzeigeprojekt der JOSEF Waisenhäuser in Indien? Dann hätte die leidige Geschichte wenigstens noch für alle ein Happy End und einen echten Sinn… Herr Gruber, übernehmen Sie!