Kommt jetzt Bewegung in die unbeweglichen, je 310 Kg schweren “dwello”-Betonsessel, die die Stadt Linz im Vorjahr um teures Geld produzieren und aufstellen ließ? Gemeinderat Lorenz Potocnik will in einer Anfrage an den Bürgermeister wissen, wie es zu dieser offensichtlichen Fehlinvestition kommen konnte und ob die Objekte nochmals bewegt werden.
Seit Sommer 2022 stehen 46, jeweils 310kg schwere “dwello”-Sessel in der Linzer Innenstadt und warten auf sitzaffine Passanten. Auf der Webseite der Stadt Linz werden die Betonteile und Sitzmöbel als “Funktionskunst im öffentlichen Raum” bezeichnet, die “zum Verweilen einladen und neue Perspektiven auf die Stadt erschließen”. Der Begriff “dwellos” (to dwell) steht für “Verweilen”. Um die 70.000 Euro soll sich die Stadt die Betonsessel, die aus einem Kunstuni-Wettbewerb hervorgingen, kosten haben lassen.

Das Problem: Optisch und künstlerisch wohl wertvoll, sind bei den dwellos die relativ kleine Sitzfläche, die massive Bauweise (mobil geht eher anders) und die geschwungene Sitzfläche, die es älteren oder gehandicapten Personen schier unmöglich macht, aus dem Betonmöbel wieder ohne Hilfe rauszukommen, wohl eher problematisch. Auch ein Verschieben (um zB. einem Baumschatten zu folgen oder sie neu zu arrangieren) ist für alle, die nicht zufällig einen Gabelstapler mit dabei haben, ein eher schwieriges Unterfangen. Ganz sicher sind die 70.000 Euro teuren Betonsessel aber ein hübscher Fotospot für Instagramer.

Der nicht immer ganz bequeme Linzplus-Gemeinderat Lorenz Potocnik hat dazu nun einige schriftliche Fragen an den Linzer Bürgermeister gestellt:
- Nach welchen Kriterien, welchem Plan und von wem genau wurden die dwellos aufgestellt und zueinander positioniert?
- Ist geplant, die dwellos vorm Sommer nochmals zu bewegen (geeignetere Stellen in der Innenstadt und Positionierung zueinander) und so auch gut nutzbar zu machen? Wenn nein, warum? Wenn ja, durch wen?
- Auf der Webseite werden die dwellos als „klimafreundliche Anfertigung“ beschrieben. Inwiefern sind Betonteile – in Summe über 14 Tonnen Material die produziert und mit schwerem Gerät bewegt werden mussten – klimafreundlich?
- Was hat das Projekt in Summe inklusive allem gekostet?
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