Das gestrige 1:1 von Aufsteiger Blau-Weiß Linz gegen Serienmeister Red Bull Salzburg sorgte für Ekstase im ausverkauften Donauparkstadion – aber auch für ein Kuriosum: Während SPÖ OÖ-Boss Michael Lindner als treuer Stammgast die Heimspiele der Blauweißen stets aus dem ganz „normalen“ Zuschauersektor B3 (Eintrittskarte: 30 Euro) aus verfolgt und sich sogar sein Bier und die Schnitzelsemmel in der Halbzeitpause selber kauft, sitzt sein „Untergebener“, SPÖ Linz-Vorsitzender und Bürgermeister Klaus Luger samt Gattin in einer der acht Skyboxen. Preis pro gesamter Loge im Verkauf: um die 60.000 € pro Saison, wobei Luger keine eigene Loge besitzen soll.
Der SPOÖ-Vorsitzende Michael Lindner stellt sich in der Halbzeitpause sogar beim Buffet brav 10 Minuten lang an und zahlt sein Bier und seine Schnitzelsemmel selbst. Ob Lindner nicht in die Skybox darf oder nicht will, ist unbekannt. Volksnah und sympathisch ist die Aktion des Landesrates, der so gut wie bei jedem Heimspiel hier anzutreffen ist, auf jeden Fall.
Skurril ist die Tatsache, dass die beiden obersten Roten des Landes in nur 100 m Entfernung, aber in zwei völlig verschiedenen Welten dem Fußballspiel des SPÖ-nahen FC Blau-Weiß Linz beiwohnen, allemal. Polit-Kenner orten nach wie vor einen tiefen Riss zwischen Landes- und Stadt-SPÖ. Einer der grundlegenden Unterschiede: Während Lindner den neuen SPÖ Chef Babler unterstützt, hat Luger bereits mehrfach demonstrativ Abstand von Babler genommen.
Bürgermeister Klaus Luger gilt bekanntlich als Treiber und Macher des Neubaus des Donaupark-Stadions, das er quasi im Alleingang und mit sehr viel Drive durchgepeitscht hat – sehr zum Gefallen der Anhänger, die bis dahin defacto ohne bundesligataugliche Arena dastanden.
Die 5.600er Arena wurde im Vorjahr eröffnet und dient seitdem als Heimstätte für Bundesliga-Aufsteiger Blauweiß Linz. Kostenpunkt des Stadions, das auf dem Dach eines Möbellager steht und sich durch Mieteinnahmen refinanzieren soll: rund 43 Mio. Euro.
Als fix gilt auch, dass Luger nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik (vermutlich 2026, ein Jahr vor der nächsten Wahl) den seit Jahren freigehaltenen Präsidentensessel des Klubs übernehmen wird.
Kommentar
Damit das keiner in den falschen Hals bekommt: Niemand anderer als Bürgermeister Klaus Luger hat es sich verdient, die Spiele „seiner“ Blau-Weißen aus einer der acht Skyboxen mitzuverfolgen, wobei Luger keine eigene Loge besitzt, sondern auf Einladung des Klubs oder diverser Partner mit dabei sein soll (denn für die Skyboxen kann man keine einzelnen Karten kaufen). Ohne den genialen Schachzug, den Bau der neuen LASK Arena an die Errichtung des Donauparkstadions zu knüpfen, hätten wohl beide Klubs nicht eine so perfekte Lösung bekommen.
Es spricht aber Bände, wenn die obersten beiden Roten des Landes selbst in so räumlicher Nähe wie im Donauparkstadion „meilenweit“ voneinander entfernt sind. Es ist bekannt, dass Bürgermeister Luger keine allzu große Freude hat, wenn er sich ganz nah unter das „normale“ Volk mischt – oder wie im Wahlkampf mischen muss. Derlei Termine hält er immer sehr kurz und in kleinem Rahmen.
Im Donauparkstadion hätte er aber im wahrsten Sinn des Wortes ein Heimspiel – und es würde den Bürgermeister noch mehr Sympathie unter den Fans bringen, wenn er sich auch mal in die vermeintlichen „Niederungen“ des Steh- oder Sitzplatzes begibt. Der tiefe Graben zur Landes-SPÖ bliebe wohl aber auch dann bestehen…
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