Linie M – die vergessene Linzer Straßenbahnlinie in den Osten der Stadt
Linz war einst, vor Beginn der großen Motorosierungswelle, noch viel mehr Tramwaystadt als heute: So gab es 54 Jahre lang eine Straßenbahnlinie, die von Hafenviertel über die Mozartkreuzung über die Herrenstraße und Waldeggstraße zum Bahnhof führte. Die Querlinie M diente als Verbindung der Innenstadt mit dem Allgemeinen Krankenhaus und dem Neustadtviertel. 1968 wurde die Linie durchs stinkige Busse ersetzt, weil man die Streckenführung als “Verkehrshindernis” für den Individualverkehr sah.
Am 22. November 1914 – im Jahr, als der Erste Weltkrieg begann, wurde die Querlinie M durch die Mozartstraße eröffnet. Sie verkehrte anfangs von der Waldeggstraße über die Stockhofstraße, Herrenstraße, Rudigierstraße, Mozartstraße zur Weißenwolffstraße und endete etwa vor dem heutigen Diakonissenkrankenhaus. Sie war die erste und auch einzige Straßenbahnlinie, die quer zur Landstraße verlief.
An der Mozartkreuzung gb es ein “Straßenbahnkreuz” mit Gleisanschlüssen zur Landstraße, um die Remisen in Urfahr und Kleinmünchen zu erreichen.
1919 wurde Strecke im Osten bis zur Garnisonstraße verlängert. 1932 erfolgte die westliche Verlängerung von der Waldeggstraße über die Handel-Mazzetti-Straße bis zur Weingartshofstraße (direkt hinter dem heutigen Wissensturm). Die Linie M wurde in den letzten Jahren vor der Stilllegung mit wenig Liebe geführt: Sie wurde stets als Nebenlinie zur Landstraße gesehen. Hier fuhr stets das älteste noch in Betrieb befindliche Wagenmaterial.
Stilllegung
Aufgrund des stärker werdenden motorisierten Individualverkehrs und der Eröffnung des Römerbergtunnels (und damit der Westtangente als neue Verkehrsachse) wurde die Straßenbahn als Hindernis empfunden. Außerdem wäre für einen zukünftigen Betrieb mit modernen Einrichtungswagen an beiden Endstellen eine Schleife zu errichten gewesen. Dazu sahen die damaligen Entscheidungsträger aus Platzgründen keine Möglichkeit, obwohl objektiv betrachtet durchaus eine Schleifenführung um einen Häuserblock machbar gewesen wäre.
Am 9. März 1968 fand die letzte Fahrt der Straßenbahnlinie M unter zahlreicher Teilnahme der Bevölkerung mit einem geschmückten Triebwagen statt. Die Straßenbahn wurde durch die gleichnamige Autobuslinie ersetzt. Die Strecke wurde in den folgenden Jahren abgetragen.
Heute erinnert das in der Stockhofstraße befindliche “Gasthaus Tramway” an die ehemalige Verbindung, das mit einigen Devotionalien der Linie M eingerichtet ist. Auch wurden vielerorts die Gleise nicht entfernt, sondern lediglich zuasphaltiert. Zuletzt kamen alte Gleisreste beim Bau eines Kreisverkehrs in der Stockhofstraße hervor. Zudem finden sich an alten Hausfassaden vereinzelt noch Oberleitungsrosetten der Straßenbahn.
Quelle: Linz AG, Wikipedia
Titelfoto: Jean-Henri Manara, Wikimedia Commons, License CC BY-SA 2.0
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