Der Mariendom wird 100 – und erhält einen Zubau
2024 feiert die größte Kirche Österreichs, der Mariendom Linz, seinen 100. Geburtstag. Aus diesem Anlass wird am Domplatz ein 120 Quadratmeter großen Willkommens-, Kommunikations- und Begegnungscenter als Anlaufstelle für alle Besucher errichtet.
Der Linzer Mariendom ist zwar nicht die höchste, aber die größte Kirche Österreichs, 20.000 Besucher finden hier Platz. Am 1. Mai 1862 erfolgte die Grundsteinlegung, erst nach 62 Jahren Bauzeit – am 29. April 1924 – wurde er geweiht. Das Projekt des Linzer Dombaus war in dieser Zeit das größte in ganz Europa und damals sowohl technisch als auch logistisch eine Meisterleistung. Beeindruckend ist auch, dass der Bau ausschließlich aus vom Dombauverein gesammelten Spenden von Gläubigen finanziert wurde.
Neues Willkommenscenter
Zum 100-jährigen Jubiläum erhält der Dom nun einen prominenten Zubau: Ein 120 Quadratmeter großes „Willkommenszentrum“ entsteht neben dem Haupteingang. Die Architektur öffnet sich ebenerdig und barrierefrei Richtung Domplatz. Der Ort soll als Treffpunkt für Domführungen, Kartenverkaufsstelle und als Empfangsbereich für Veranstaltungen dienen. Der neue Raum verknüpft Stadt- und Kirchenraum und soll zum Ort der Begegnung werden.. Geplante Eröffnung: am Festwochenende „100 Jahre Mariendom“ von 26. bis 28. April 2024.
Der neue Raum ermöglicht es, Innformationen rund um den Mariendoms in analoger, aber auch digitaler Form zu präsentieren – etwa historische Originaldokumente wie die Pläne von Dombaumeister Vincenz Statz aus dem Jahr 1866. Die Restaurierung des Linzer Doms und der Bau des Willkomenscenters werden über die Initiative Pro Mariendom aus Spendengeldern finanziert.
Über den Bau des Linzer Mariendoms
1862-1869: Bau der Krypta und Votivkapelle
Zuerst wurden die Fundamente des Doms gelegt und die Erde für den Unterbau der Kirche ausgehoben. Am 1. Mai 1862 fand die feierliche Grundsteinlegung statt und der offizielle Dombau begann. Der Grundstein befindet sich in der Krypta an der Wand direkt hinter dem Altar und dem Taufbecken. Eine Tafel mit lateinischer Aufschrift weist auf ihn hin. Die Krypta ist von einem Lichtgraben umgeben. So gelangt das Tageslicht durch die zahlreichen Fenster in den unterirdischen Bau. Symbolisch deutet der Lichteinfall in die „Unterwelt“ auf die christliche Hoffnung der Auferstehung nach dem Tod hin. Dort, wo es dunkel ist, ist Hoffnung, auch dorthin gelangt das Licht. Die Krypta ist von dieser Thematik, nämlich von Tod und Auferstehung, von Dunkelheit und Licht, von scheinbarem Ende und Hoffnung auf neues Leben, durchzogen.
Direkt über der Krypta befindet sich der Kapellenkranz hinter dem Hochaltar, mit der großen Votivkapelle und den sechs weiteren Kapellen. Die Votivkapelle wurde am 29. September 1869 von Bischof Rudigier eingeweiht. Anton Bruckner komponierte hierfür die berühmte e-Moll-Messe. Anschließend wurde die Votivkapelle mit einer provisorischen Wand abgeschlossen und als gottesdienstlicher Feierraum genutzt.
Nach der Fertigstellung der Votivkapelle und der Seitenkapellen folgten der Bau der Sakristeien, die sich auf zwei Seiten am Rande des Kapellenkranzes befinden, und der Weiterbau bis zum Querschiff. Auch dieser Bereich wurde mit einer Wand abgeschlossen, sodass sich der Kirchen- und Feierraum zunehmend vergrößerte.
Auf den ersten Blick verwundert es, dass der Bau nicht kontinuierlich mit dem Querschiff und Langhaus weitergeführt wurde. 1886 wurde mit dem Turmbau begonnen. Der Anblick der Baustelle zu dieser Zeit ließ zwei voneinander getrennte Gebäudeteile aufscheinen. Der südliche Teil, mit der Votivkapelle und dem Presbyterium, stand dem nördlichen Gebäudeteil, dem Turm, unverbunden gegenüber. Diese Bautaktik sollte verhindern, dass beim Bau des Doms von den Ursprungsplänen von Vincenz Statz abgewichen oder der Dom insgesamt oder der Turm beispielsweise aus Geldmangel verkleinert werden konnte. Zwei getrennte Gebäudeteile mussten früher oder später verbunden werden. Mittels dieser Bautaktik wurden also willkürliche Abweichungen umgangen.
1902 wurden nach der feierlichen Glockenweihe unter Bischof Doppelbauer die sieben Glocken in den Turm transportiert und die getrennten Gebäudeteile miteinander verbunden. Am 29. April 1924 fand die feierliche Domweihe unter Bischof Johannes Maria Gföllner statt. Von einer absoluten Fertigstellung des Doms konnte noch nicht gesprochen werden, an kleineren Gebäudeteilen sowie an der Innenausstattung wurde weitergearbeitet. Bis heute finden immer wieder Bauarbeiten und Renovierungen am Dom statt. Die Mitarbeiter der Dombauhüttebemühen sich ganzjährig dem zeitbedingten Zerfall des Gebäudes durch Erneuerungs- und Ausbesserungsarbeiten entgegenzuwirken.
(Quelle: https://www.dioezese-linz.at/site/mariendom/bauwerk/geschichte/article/43005.html)
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