Gebühren fürs Parken in der Pampa – Abzocke oder gerechtfertigt?
Ist das fair? Immer mehr Gemeinden und Ausflugsziele kassieren üppige Parkgebühren, selbst für abgelegene Wanderparkplätze, die nur mit dem Auto erreichbar sind, wird man mittlerweile zur Kasse gebeten. 5 Euro und mehr fürs Parken – selbst wenn man nur einen Stunde bleibt – sind keine Seltenheit. Argumente wie “Verkehrslenkungsmaßnahmen” scheinen aufgrund von gerade für Familien fehlenden Anreise-Alternativen oft nur vorgeschoben.
Gemeinden sind beim Finden von Einnahmequellen sehr beschränkt, der Großteil der Steuereinnahmen fließt an den Bund. Allerdings: Bei Geschwindigkeitsübertretungen und Rotlichtvergehen kann man ins eigene Säckel wirtschaften. 80 Prozent der Radarstrafen- und Rotlicht-Einnahmen kassiert die jeweilige Gemeinde (in Linz sind das in Summe über sechs Millionen Euro pro Jahr), nur ein Fünftel geht an die Polizei.
Kleine Gemeinden haben diese Möglichkeiten kaum – aufgrund fehlender Ampeln und wenig Verkehr. Wohl darum setzt man immer stärker auf Parkgebühren im Nirgendwo. Zu den oft abgelegenen Flächen verirren sich lediglich Wanderer oder Tourengeher, die von dort aus starten und hier ihre Autos abstellen. Eines dieser Beispiele: Selbst am völlig unbekannten Glasenberg (971m) bei Maria Neustift wird kassiert, wo am Ende einer Bergstraße einsam und allein ein Parkgebührenautomat steht.
5 Euro ab der ersten Minute
Spitzenreiter bei den Gebühren ist Hallstatt, wo man für den etwa 2km vom Zentrum entfernten Parkplatz pro Stunde 4 Euro bezahlt – und damit doppelst so viel wie in Linz. Auch bei der besonders bei Familien beliebten Schlögener Schlinge – die mit Öffis so gut wie nicht erreichbar ist – wird man mit 5 Euro pro Parkticket ordentlich zur Kasse gebeten.
Seit heuer muss man etwa auch im Pesenbachtal zahlen – 6 Euro Tagestarif (!) an Wochenenden sind fällig, selbst wenn man nur 30 Minuten stehen bleibt. Wer mangels Kleingeld mit der App zahlt, muss sogar 6,90 Euro abdrücken. In Gmunden müssen Wanderer sogar 10 Euro Mindesttarif blechen.
Auch Hinterstoder und Vorderstoder kassieren – ebenso wie Ebensee (Parkplatz am abgelegenen Langbathsee) im Sommer kräftig bei den Autofahrern ab (Übersicht der Gebühren am Artikelende).
Kommentar
Verkehrslenkungsmaßnahmen gut und schön – wenn’s denn nur so wäre. Den meisten Gemeinden geht es nur ums Abkassieren, denn keine Familie mit kleinen Kindern hat die realistische Möglichkeit, mit Öffis etwa nach Vorderstoder, ins Hintergebirge, zur Schlögener Schlinge oder zu den Langbathseen zu gelangen. Und zehn Euro oder mehr nur fürs Parken – das geht richtig ins Geld. Am Ende des Tages schneiden sich die einnahmewütigen Lokalpolitiker aber wohl ins eigene Fleisch, denn Ausflügler, die nicht kommen, kehren auch nicht ein, tanken nicht und sind – wenn sie in die Parkgebührenfalle tappen – so “angefressen”, dass sie nie mehr wiederkommen. Eine Lösung wäre, das Parkticket als eine Art Wertbon zu gestalten, dessen Gegenwert bei ALLEN lokalen Wirten, Geschäften, aber auch Tankstellen im jeweiligen Ort eingelöst werden kann.
Parkplatz Wandergebiet Hohe Dirn (Reichraming)
bis 5 Stunden 3 Euro
bis 12 Stunden 4 Euro
Hinterstoder – Bärenalm & Schiederweiher-Parkplatz
bis 6 Stunden 4 Euro
bis 24 Stunden 5 Euro
Vorderstoder/Schafferteich
90 Minuten 2 Euro
für 4 Stunden werden 4 Euro fällig
Schlögener Schlinge
5 Euro pro Parkticket
Traunsteinstraße am Ostufer des Traunsees
10 Euro für bis zu fünf Stunden
für bis zu 24 Stunden -> 25 Euro
Langbathsee / Feuerkogel
Seit 2023: 6 Euro für das Parkticket
Oberschwarzenberg (Plöckenstein)
5 Euro pro Parkticket
Hallstatt
1 Stunde: 4 Euro
2 Stunden: 7 Euro
3–4 Stunden: 9,50 Euro
Katrin Seilbahn-Parkplatz
5 Euro (bis 1 Stunde gratis)
Parkplätze Reichraminger Hintergebirge
bis zu 2 Stunden 1,50 Euro
6 Stunden 4,50/ Euro
pro Tag sind 6 Euro fällig
Schafbergbahn
Pro angefangener Stunde 1,50 Euro
Tagespauschale 10 Euro
Stausee Klaus
bis 5 Stunden 2 Euro
Tagesticket 3 Euro
Pyhrnpass/Bosruck
8 Euro/Tag
Obertraun
Pro angefangener Stunde 1 Euro
Tagesticket 12 Euro für 24 Stunden
Parkplatz Bosruckhütte
Gratis (die Gebühr von 6 Euro wurde kürzlich nach Protesten der Hüttenwirte wieder aufgehoben)
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