LASK, duck di‘: Beim LASK-Lokalrivalen Blau-Weiß Linz hegt man große Pläne. Ex-Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek ist beim aufstiegswilligen Zweitligisten als neuer starker Mann an Bord. Die Ziele sind entsprechend hoch: Vermarktung der neuen Arena, Aufstieg & Etablierung in der Bundesliga als zweite oder vielleicht sogar erste Kraft in Linz.
Christoph Pescheks Arbeit bei Rapid Wien kann sich sehen lassen: Ein negatives Eigenkapital konnte er ins Plus auf 21,4 Mio. heben, er begleitete den Bau und die Vermarktung des neuen Allianz Stadions, realisierte das Trainingszentrum, hob sowohl Umsatz als auch das Sportbudget deutlich an und schaffte es, den SK Rapid stabil durch die Corona-Krise zu führen. Das letzte “Peschek-Jahresergebnis” wies für die Grün-Weißen ein Plus von fast sechs Mio. Euro aus. “All das waren Teamleistungen”, betont Peschek, der sich stets bescheiden gibt.
Und er hat recht: Alleine wird Peschek in Linz nicht viel ausrichten können – und das könnte bei den Blau-Weißen ein Problem werden. Im Vorstand sitzen keine Wirtschaftskapitäne, sondern eher kleinere / mittelgroße Unternehmer oder Leute mit Fan-Vergangenheit, die mehr das Herz als das Hirn sprechen lassen. Aber genau das könnte ein Problem werden: Fans oder (zu viele) Sponsorenvertreter haben im Vorstand eigentlich nix verloren. Bei der Präsentationspressekonferenz des neuen Geschäftsführers wurde das überdeutlich, als Peschek fast schon in Groupie-Manier von Vorstandsmitgliedern (“Der beste Kopf Europas”) und sogar vom Klub-Pressesprecher angehimmelt wurde.
Mit Christoph Peschek soll heuer, aber spätestens 2024 der Aufstieg in die Bundesliga gelingen. Das ist sehr realistisch – auch dank der neuen 5.600 Plätze-Arena, die im Juli 2023 eröffnet werden soll. Da steckt jede Menge Potenzial drin.
Peschek muss dringendst die viel zu große Abhängigkeit von stadtnahen Sponsoren wie LINZ AG oder LIWEST entschärfen.
Die wichtigste Aufgabe Pescheks wird sein, jetzt schnell ein professionelles Team zu formen, das sich um die nicht-sportlichen Belange kümmert – Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Organisation, Presse, Verkauf. Keine Fans, die sich in diesen Bereichen engagieren wollen, sondern Profis ohne blau-weiße Scheuklappen.
Peschek muss auch dringendst die viel zu große Abhängigkeit von stadtnahen Sponsoren wie LINZ AG, LIWEST oder dem Flughafen Linz entschärfen. Bei einem politischen Machtwechsel in Linz könnte sonst schnell der finanzielle Stecker gezogen werden.
Auch eine Galionsfigur in Form eines Präsidenten fehlt seit Jahren. Es ist ein offenes Geheimnis, dass dieser Sessel für Bürgermeister Klaus Luger freigehalten wird, der wohl 2025 in den Polit-Ruhestand wechselt und dann verfügbar wäre.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass der blau-weiße Präsidentensessel für Bürgermeister Klaus Luger freigehalten wird.
Ebenfalls kein Geheimnis: Die Installierung Pescheks (der ehemalige Wiener SPÖ-Landtagsabgeordnete und Bezirksrat galt viele Jahre lang als größtes Zukunftstalent der Roten) ist wohl ebenso wie der Bau der neuen Arena ein (hoch zu würdigender) Verdienst Klaus Lugers, der im Hintergrund längst die Fäden im Klub zieht.
Lugers geplanter Wechsel in das blau-weiße Präsidentenamt 2025 könnte bei einem Worst Case-Szenario allerdings in eine unruhige Phase fallen: Gelingt der Aufstieg trotz aller positiver Voraussetzungen und der neuen 35-Millionen-Arena bis 2024 nicht (so lange läuft auch Pescheks Kontrakt), wären die hochtrabenden, mit vielen Steuermillionen befeuerten blau-weißen Träume Schall & Rauch. Es ist wie so oft im heimischen Fußball ein Vabanquespiel.
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