Die erste echte Nahverkehrs-Stadtseilbahn Europas nimmt konkrete Formen an: Innerhalb von drei Jahren könnte die Linzer Stadtseilbahn von Ebelsberg durchs Industriegebiet nach Steryregg Wirklichkeit werden. Einmal mehr Knackpunkt: die Kosten. “Das Projekt ist nur möglich, wenn sich Bund und Land entsprechend beteiligen”, sagt Bürgermeister Klaus Luger. Von den 283 Millionen müsste Linz im besten Fall 70 Millionen selbst aufbringen. Die nun fertiggestellte Machbarkeitsstudie gibt dem Projekt jedenfalls grünes Licht und verrät erste spannende Details.
Die acht Kilometer lange Verbindung vom Bahnhof Ebelsberg zur Hafencity (mit 1,6km Option nach Steyregg) käme mit nur sieben Stützen aus – Seibahnen mit der sog. “3-Seil-Technik” machen Abstände von einem Kilometer möglich. Ein städtebaulicher Knackpunkt könnte die Höhe dieser Stützen sein – diese wären bis zu 100 Meter hoch – und damit gleich hoch wie etwa der Terminal Tower am Bahnhof.

Die mögliche Streckenführung der Linzer Stadtseilbahn von Ebelsberg in den Linzer Hafen
100 Meter hohe Haltestellen
Angedacht sind 35-er-Gondeln, wobei zwei Drittel davon als Sitzplätze konzipiert sind. Die Strecke verläuft vom Bahnhof Ebelsberg über den neuen “Garten Ebel” (ehemaliges Kasernengelände) zum Straßenbahn-Umstiegsknoten Wienerstraße weiter über die voestalpine, das Franckviertel und die Industriezeile zum Handelshafen. Als Zusatz steht eine 1,6km-Verlängerung über die Donau zum Pleschingersee (Park&Ride) im Raum.

Bis zu 100 Meter hoch sollen die sieben Seilbahnstationen/Stützen ausgeführt werden.
Bund und Land sollen mitzahlen
Infrastruktur-Stadtrat Markus Hein hofft bei den Kosten von 283 Millionen Euro auf einen 50:25:25-Aufteilungsschlüssel zwischen Bund, Stadt und Land. Gespräche gab es freilich noch keine: “Wir haben auf die Fertigstellung der Machbarkeitsstudie gewartet, mit leeren Händen brauchen wir beim Land nicht aufzukreuzen” , sagt Bürgermeister Klaus Luger.
Infrastrukturminister Norbert Hofer hat angekündigt, ein ähnliches mögliches Projekt in Graz mit 50 Prozent fördern zu wollen – diese Zusage müsse auch für Linz gelten, so Hein und Luger unisono. Ganz klar für die Seilbahn sprechen Geschwindigkeit und Kapazität: Während die Straßenbahn pro Stunde gerade mal 3.000 Fahrgäste pro Stunde bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 21km/h schafft, sind es bei einer Seilbahn bis 5.500 Personen bei einer Speed von 29km/h.
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