Silvester in Linz: Wirte sind sauer auf die Stadt
Nach der Absage der Silvesterfeierlichkeiten durch die Stadt Linz streichen jetzt auch immer mehr Gastronomen die Segel: So wird mit dem JOSEF auch das größte Innenstadtlokal zum Jahreswechsel erstmals geschlossen bleiben: „Von der Stadt und dem neuen Linztourismus-Team kommen keinerlei Impulse, es ist eine Schande“, so Gastronom Günter Hager.
„Silvester am Linzer Hauptplatz brachte mal zehntausend Gäste nach Linz. Hotels und Gastronomie profitierten davon. Während Wien mehr als eine Million Besucher am legendären Silvesterpfad anlockt, müssen die Linzer zu Hause bleiben aus Angst vor einigen wenigen Randalierern, die man scheinbar nicht im Griff hat. Schon jetzt mangelt es der Landeshauptstadt an ausreichender Gastronomie, derartige Fehlplanungen werden das Gastrosterben in Linz noch beschleunigen“ macht JOSEF-Wirt Günter Hager seinem Ärger Luft.
Ein Gastronom aus der Altstadt, der namentlich nicht genannt werden will, sagt: „Wegen jedem Millimeter Gastgarten müssen wir Abgaben zahlen und werden geprüft und kontrolliert, im Gegenzug ist die Stadt zu schwach einmal, im Jahr eine Feier am Hauptplatz auf die Beine zu stellen. Nur beim Kassieren ist man immer zur Stelle.“
Seitens der Stadt Linz gibt es bekanntlich auch heuer wieder keinerlei Pläne für eine Silvesterfeier am Hauptplatz, nachdem Linz bereits die letzten Jahreswechsel-Feierlichkeiten als einzige Landeshauptstadt platzen ließ. Als offizieller Grund wurde damals „das geänderte Ausgehverhalten der Linzer nach der Coronazeit“ genannt – dabei war genau das Gegenteil der Fall, die Menschen wollten endlich wieder hinaus und unter die Leute.
Dabei gab es erst kürzlich einen neuerlichen Vorstoß: Am 29. Juni wurde ein entsprechender NEOS-Gemeinderatsantrag für ein Comeback der Silvesterfeier (mit Lasershow statt Feuerwerk) am Linzer Hauptplatz Von den anderen Parteien niedergestimmt. “Wir haben ein umfassendes Silvesterangebot im Musiktheater und auch ein schönes Neujahrskonzert im Palais kaufm. Verein”, sieht die zuständige Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer ein ausreichendes Angebot zum Jahreswechsel. Der Denkfehler dabei: Konzerte und Veranstaltungen in Kultureinrichtungen können nur mit teuren Eintrittskarten besucht werden, für den Normalverbraucher gibt es entzieht und allein in Linz keine Veranstaltung und damit keine leistbare Silvesterfeier.
Kommentar
Während Wien, Graz, Salzburg oder Innsbruck Großveranstaltungen organisieren und hunderttausende Menschen zum Jahreswechsel in die Innenstädte strömen, wird in Linz einmal mehr mutlos abgesagt. So wenige – oder besser gesagt gar keine Ideen für den letzten Tag des Jahres hat keine andere vergleichbare Landeshauptstadt – das ist für eine City wie Linz mit ihren ständig zu Schau gestellten Ansprüchen von Kreativität und Ideenreichtum fast schon eine Bankrotterklärung.
Der wahre Grund für das nichts tun und die Absage ist wohl ein anderer: Man befürchtet Randale – und aus dieser vorauseilenden Angst heraus sagt man lieber gleich alles ab. Das damit ausgesendete Signal ist jedenfalls fatal. Politik, Stadtmarketing, Cityring, Tourismusverband: Wo sind eure Ideen, euer Engagement, euer Mut?
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