Wer hat Angst vorm „bösen“ Wolf? Anscheinend alle: Die „Entnahme“ von bis vor kurzem streng geschützten Wölfen – sprich das Abschießen – ist gestattet: Das hat die oö. Landesregierung beschlossen. Die zuständige Landesrätin Michaela Langer-Weninger hat die Regeln zum Erlegen von Wölfen quasi freigegeben. Im Wolfsmanagement gilt nun eine neue Regelung: Wölfe müssen nicht mehr zweimal durch Menschen vertrieben – also vergrämt – worden sein, um als Risikotiere zu gelten. Künftig kann bereits ein einzelnes „auffälliges Verhalten“ ausreichen, das darauf hindeutet, dass ein Wolf seine natürliche Scheu vor Menschen verloren hat. Was genau ein „auffälliges Verhalten“ ist, wird dabei großzügig ausgelegt.
Der Wolf hat in der Regel Angst vor dem Menschen. Obwohl es mittlerweile bis 20.000 Wölfe in Europa gibt, bleiben diese für den Menschen fast immer unbemerkt: „In Mitteleuropa gibt es keinen einzigen dokumentierten Fall, in dem ein Mensch von einem gesunden, wildlebenden Wolf angegriffen wurde. Auch in stark touristisch genutzten Gebieten wie etwa der Italienischen Toskana, leben hunderte Wölfe vom Menschen weitgehend unbemerkt“, so der WWF.

Die zuständige Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger spricht hingegen von „berechtigter Besorgnis, die von mir sehr ernst genommen wird“ – sie nimmt Bezug auf Wolfs-Angriffe auf Nutztiere.
Langer-Weninger schlug bereits 2023 ein 4-Maßnahmen-Paket vor und brachte den Erlass einer Wolfsverordnung auf den Weg, die „eine schnelle und rechtssichere Handhabe im Umgang mit Risiko- und Schadwölfen bringt“. Zusätzlich stellt sie den Schutzstatus des Wolfs in Frage – was wohl am Ende des Tages eine Bejagung und Abschüsse des nach Europa zurückgekehrten Tiers bedeutet: „Die Richtlinie, die den Schutzstatus des Wolfs seit mehr als 30 Jahren einzementiert, hätte längst angepasst werden müssen“, der Wolf sei „keine gefährdete Tierart mehr“.
Kommentar
Wozu die Panikmache und die Forderung nach einer Bejagung des Wolfs? Aber wie glaubwürdig ist es, ständig den Erhalt der Natur zu fordern und zu fördern, gleichzeitig aber den (Wolfs)Schweif einziehen, wenn die Natur dann tatsächlich zurückkehrt, erlebbar und sichtbar wird? Geht das – eine maßgeschneiderte „Ja, aber“-Renaturierung? Bitte weniger Aufgeregtheit rund um den Wolf. Und die Sache mit den Rissen bei den Nutztieren? Die ist versicherungstechnisch sowieso geklärt.
Unter www.land-oberoesterreich.gv.at/wolfsinfo.htm gibt’s Informationen zum Wolf und eine Übersicht über aktuelle Wolfsaktivitäten.