Das geschmolzene Linzer Ski-Mekka Kirchschlag
Es scheint unverwüstlich: Kirchschlag, das “Linzer” Skigebiet, das allen Unbillen trotzt – auch wenn momentan alles grün ist. Dessen Geschichte geht bis in die Anfänge des vorigen Jahrhunderts zurück. Fast jeder kleine Linzer machte hier die ersten wackeligen Versuche auf den Brettln. In der Blütezeit gab es neun Schlepplifte, mittlerweile sind es noch vier. Aufmerksame Wanderer finden im Wald noch allerlei Spuren der goldenen Jahre.
Kirchschlag bei Linz trotzte stets der Gigantomanie: Mit einigen Schleppliften und dem Schwerpunkt auf Kinderkursen freut man sich nur zehn Kilometer von der Linzer Ortstafel entfernt auch heute noch über regen Zulauf. Selbst geübte Skifahrer geben sich hier, knapp 20 Autominuten von der Stadt entfernt, dem Wedelgenuss im (Kunst)Schnee und sogar bei Flutlicht hin.
Mit den Jahren stellten wegen der wärmeren Winter immer mehr Schlepplifte den Betrieb ein. 2009 war es der der letzte der drei legendären Wildberglifte, der die Segel streichen musste, nachdem er im Jahr davor nur mehr zwei (!) Betriebstage hatte. Seit 2014 steht auch der „Lift in der Eben“ zwischen Hellmonsödt und Kirchschlag. Der Skilift unterhalb des Gis-Gipfels ist ebenfalls seit Jahren Geschichte.
Der stadtnaheste Schilift, in der Koglerau nur 3 km hinterm Pöstlingberg, wurde 2015 abgebaut – nach 53 Betriebsjahren. Der bekannteste Kirchschlager Lift, der Kaiserlift (Baujahr 1967) war ebenfalls knapp vorm Zusperren, er konnte aber gerettet werden. Die verbliebenen Lifte fahren – Beschneiungsanlagen sei Dank – auch weiter.
Wandersleut‘ können sich auf eine Zeitreise und die Spuren der stillgelegten Lifte machen – etwa bei den Wildbergliften: Während die Liftmasten bereits abgebaut wurden, steht eine Talstation noch, im unversperrten Betriebsraum wartet das Dieselaggregat auf nicht mehr wiederkehrende Zeiten, daneben hängen alte Bügel des Schleppers (erreichbar über den 5er-Wanderweg).
Etwas weiter nördlich, im Ortsteil Eben, steht im Wald ein zugewachsenes Liftwarthäuschen. Der nächste, allerdings nicht mehr so strenge Winter wie einst kommt bestimmt und legt seinen weißen Mantel über die stummen Zeugen der Vergangenheit.
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