Eine “Parkgarage” für 350 Pferde mitten in Linz
Die Reste der legendären Pferdeeisenbahn (1827-1836) wird von vielen nur nach St. Magdalena verortet. Aber auch auf der anderen Seite der Donau gibt es noch Spuren der einst zweiten Eisenbahnlinie auf dem europäischen Festland. Dort, wo jetzt eine hochfrequentierte 24h-Tankstelle steht, befand sich einst ein Umspannbahnhof mit bis zu 350 Pferden – eine Art “Pferdegarage”. Das charakteristische gelbe Einfahrtstor mit den Pferdeköpfen steht heute noch – in der Dingerhoferstraße.
Durch die schnurgerade Dinghofer(einbahn)straße rasen täglich tausende Autos Richtung Norden, die meisten davon Pendler, die die nahen Donaubrücken anvisieren, um im nördlichen Umland zu versickern.
Keiner der Motoristen verschwendete einen Blick auf das gelbe, mächtige Eingangstor an einer unscheinbaren Kreuzung. Hier fuhren ab 1839 die Garnituren der Pferdeeisenbahn zwischen Linz, Budweis und Gmunden durch, ehe sie den Südbahnhof erreichten. An dieser Stelle befand sich der Fuhrhof der Familie Winkler, die im 19. und anfangs des 20. Jahrhunderts zu den einflussreichsten Kreisen der Stadt gehörte. Bis zu 350 Pferde fanden auf der enorm großen Anlage, die damals noch teilweise von Wiesen umgeben war, Platz. Neben der Pferdeeisenbahn wurden hier auch Müll-, Holz- und Kohlefuhrwerke sowie die Wagen der kaiserlich-königlichen Postverbindungen umgespannt.

Ab 1920 befand sich an dieser Stelle dann der Standort der „1. Linzer Automobil-Taxis“ und der ersten Linzer Tankstelle. Das erhalten gebliebene Tor mit seinen 16 Pferdeköpfen beeindruckt heute noch. Der Platz, an dem die Stallungen standen, ist mittlerweile dicht verbaut, lediglich die Tankstelle besteht heute noch (mit ihrem Shop dient sie auch als 24h-Nahversorger und Nachtschwärmer). Nur das mächtige Tor erinnert noch an die Urzeiten des europäischen Eisenbahnverkehrs.
Im Stadtgebiet südlich der Donau gibt es noch weitere Erinnerungen an die erste kontinentale Bahnlinie Europas: einerseits das Südbahnhofgebäude beim gleichnamigen Markt, das in voller Größe erhalten blieb; und andererseits eine Erinnerungstafel am Barbarafriedhof, der erst erweitert werden konnte, als die Bahnlinie eingestellt wurde.
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