Linz und die Donau – eine komplizierte Beziehung, die nun um eine Facette reicher wurde: Zwischen Tabakfabrik und VOEST-Brücke soll ein XXL Möbelhaus einer großen Kette hingestellt werden. Der renommierte Stadtentwickler Andreas Kleboth hat da eine ganz andere Idee: Er will die Stadt (auch dort) näher an die Donau bringen.
Stadtplanung und Stadtentwicklung sind Themen, an denen mittlerweile auch in Linz keiner mehr vorbei kann. „Viele diesbezügliche Themen waren vor 20 Jahren utopisch, heute kann man sogar daran denken, ganze Städte neu zu gründen“, sagt Architekt Andreas Kleboth. Hinter diesem Paradigmenwechsel stünde auch die Unzufriedenheit an den Siedlungsformen der 1960er und 70-er Jahre, als die Häuser weitgehend beliebig nebeneinander gestellt wurden, glaubt Kleboth. Stadtentwicklung bedeutet natürlich auch immer ein gewisses Maß an Konfliktpotenzial und Interessensunterschieden.
Aktuelles Beispiel ist das etwa fünf Fußballfelder große Geviert zwischen VOEST- und Eisenbahnbrücke am Linzer Donauufer. Das an der Goethestraße liegende XXLutz-Möbelhaus soll hierher in direkte Nachbarschaft zur Tabakfabrik übersiedeln – nahe an die Donau, in ein verkehrstechnisch bereits extrem belastetes Gebiet. „Die Fläche hat sehr viel Potenzial, das gilt es zu nutzen“, so Kleboth. „Wir müssen uns daher wirklich sehr gut überlegen, wie wir die Fläche nutzen, denn mit so einer Entscheidung schließt man alle anderen Nutzungsmöglichkeiten aus.“
„Fläche will wachgeküsst werden“
Kleboth stellt in Frage, „ob es sinnvoll ist, an einem so hochwertigen Platz, wo durch die Tabakfabrik ein zweites Stadtzentrum entsteht, ein Möbelhaus zu bauen.“ Dort müsse Stadtentwicklung passieren, weil sich Linz hier zur Donau hinentwickeln kann. „Alleine die Vorstellung, dass es hier vielleicht einmal städtisches Leben am Wasser gibt, finde ich großartig. Für das XXLutz-Möbelhaus gibt es bessere Standorte. Die dort brachliegende Fläche wartet darauf, wachgeküsst zu werden!“
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