Sein Buch “Fucking Gastro” schlug ein wie eine Bombe. Günter Hager nennt es „den letzten Aufschrei einer aussterbenden Spezies“. Das Werk erscheint bereits in der dritten Auflage und zählt aktuell zu meistverkauften heimischen Büchern. Der Gastronom denkt jetzt über einen Nachfolger “Fucking Gastro 2” nach: “Die enorme Resonanz verlant geradezu danach”, sagt Hager.
Günter Hager – wie fällt die erste Bilanz Ihres Bestseller-Buches „Fucking Gastro“ aus?
Sensationell, wir haben bereits zwei Monate nach der Präsentation die dritte Auflage in Druck. Angeblich zählt mein Buch zu den fünf bestverkauften Österreichs, also dürfte es den Lesern gefallen.
Gab es auch eine Resonanz aus der Politik? Sie haben ja unter anderem dem oftmals angesprochenen Wirtschaftsminister Mitterlehner ein persönlich gewidmetes Exemplar zukommen lassen…
Irgendwie erwecken die Herren den Eindruck, als wären sie beleidigt, weil es jemand wagt, ihre Fehler aufzuzeigen. Mitterlehner habe ich die Widmung „Einfach zum Nachdenken“ ins Buch geschrieben… leider hat auch er – wie viele seiner Kollegen – nicht den Mut, seine Fehler einzugestehen.
Wie weit haben Sie Ihr Ziel, die Menschen und vor allem die Politik aufzuwecken, erreicht?
Jedenfalls hatten wir ein noch nie dagewesenes Presseecho. Ich bin zu Vorträgen und Lesungen in ganz Österreich eingeladen – Ende Jänner sogar nach Frankfurt als Gastredner, angeblich kommt da auch Bundeskanzlerin Merkel. Im März darf ich vor 400 Gastronomen in Lettlands Hauptstadt Riga sprechen.
Sie gelten nicht nur wegen Ihres Buchs als unbequem. Hat es Versuche gegeben, Sie „ruhigzustellen“?
Die Frage kommt am häufigsten. Wahrscheinlich wäre ich in der Türkei für meine Offenheit verhaftet worden – bestenfalls. Es sollte zum Nachdenken anregen, wenn man Angst haben muss, in einem so hoch gepriesenem demokratischen Land Kritik an der Arbeit unserer Volksvertreter zu üben. Fakt ist, dass viel mehr Gäste in unser Wirtshaus kommen und mir zu meinem Mut gratulieren.
Viele Wirtekollegen gratulierten zum Buch, sagten aber gleichzeitig: „Ich würde mich das nicht trauen.“ Warum diese Angst?
Viele beglückwünschen mich, dass endlich jemand die Wahrheit schreibt. Und fragen auch, wann dass nächste Buch kommen wird. Ganz sicher wird es aber dazu beitragen, dass sich immer mehr Kollegen trauen, ihre Kritik am sorglosen Umgang mit unseren Steuergeldern und den Wahnsinn Bürokratie offen auszusprechen.
In Sachen Registrierkassenpflicht blieben die Mehreinnahmen bis dato weit hinter den Erwartungen zurück. Sehen Sie sich in Ihrer Kritik betätigt?
JKU-Wirtschaftsprofessor Friedrich Schneider hat in seinen Berechnungen zum Jahresende klar offengelegt, dass die von der Politik prognostizierten 900 Millionen an zusätzlichen Steuereinnahmen niemals hereinkommen werden. Es werden maximal 80 bis 150 Millionen sein, womit sich der Mehr-Aufwand, den schlussendlich wieder unser Gast bezahlen muss, nicht rechnen wird.
Im Mai 2018 folgt das Rauchverbot in der Gastronomie. Hier warnen Sie vor einer weiteren Pleitewelle. Übertreiben Sie da nicht?
Die Studie von Prof. Schneider hat ebenso aufgezeigt, dass der Gewinn nach Steuern in der klassischen Gastronomie lächerliche 1,4% vom Umsatz beträgt. Und wir wissen aus Erfahrung von Bayern, dass nach dem Inkrafttreten des Nichtrauchergesetzes für ein bis zwei Jahre mit einem Einbruch des Umsatzes von bis zu zwei Prozent zu rechnen ist, bis sich das Ganze wieder Normalisiert. Jeder kann sich ausrechnen, dass das ein Großteil der klassischen Gastronomie nicht überleben wird.
Und wie geht’s mit Ihnen weiter: Gerüchteweise soll es ein „Fucking Gastro 2.0“ geben?
Zugegeben: Der Gedanke ist reizvoll – und wir diskutieren gerade intensiv darüber. Die enorme Resonanz verlangt geradezu nach einem „FUCKING GASTRO 2.“ Schlussendlich entscheidet jedoch mein Verleger darüber.
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