Erinnern Sie sich noch? 2015 wurde das Siegerprojekt eines SPÖ-nahen Ideenwettbewerbs zur Nachnutzung eines Teils der mittlerweile 125 Jahre alten Eisenbahnbrücke präsentiert. “The Floating Garden” war zwar eine Bombenidee, eine Verwirklichung gab es nicht. Später wurde versprochen, zumindest einen Teil der historischen Brücke als begehbare Skulptur aufzustellen. Der dafür extra aufbewahrte alte Brückenbogen lagert mittlerweile seit zehn Jahren im Hafen und rostet vor sich hin – die Stadt zahlt dafür auch noch Gebühren für den Lagerplatz. Pikant: Es war der jetzige Stadtrat Thomas Gegenhuber, der sich damals mit seiner Initiative „Brücke für Linz“ für den Neubau der Eisenbahnbrücke und gleichzeitig der Errichtung eines entsprechenden Brückendenkmals einsetzte. 2015 einfaches SPÖ Mitglied, hätte Gegenhuber heute als Stadtrat die Möglichkeit der Umsetzung.
Kritisch beäugt ging die Initiative „Brücke für Linz“ 2015 an den Start. Parteipolitisches Kalkül wurde Thomas Gegenhuber, jetzt Stadtrat und damals Begründer der Plattform ‚Brücke für Linz‘ vorgeworfen. „Als SPÖ-Mitglied ist es ihm nur darum gegangen, den Menschen vor der Volksbefragung Sand in die Augen zu streuen und zu versprechen, dass auch im Falle des Abrisses zumindest Teile der Brücke erhalten bleiben – eine klare Wählertäuschung“, behauptete die Initiative ‚Rettet die Eisenbahnbrücke‘ nach dem Abriss der Brücke.
Finanzierung durch Spenden
Die Initiative ‚Brücke für Linz‘ verkündete im Herbst 2015, sich im Falle des Neubaus der Eisenbahnbrücke für eine Umsetzung dieser Idee einzusetzen. Als Finanzierungsquellen plante Thomas Gegenhuber private Spenden, Verkauf von Brückenpatenschaften oder Crowdfunding. Doch davon ist schon lange keine Rede mehr, denn die Intitiative „Brücke für Linz“ ist mittlerweile von der Bildfläche verschwunden.
Versprechen umsetzen
Nicht verschwunden ist hingegen die Linzer SPÖ und Thomas Gegenhuber, der jetzt sogar zum Stadtrat aufgestiegen ist und die Möglichkeiten hätte, das von ihm vorgeschlagene Projekt umzusetzen.
Am 19. August 2016 wurde das dritte Stromtragwerk der Linzer Eisenbahnbrücke an Land gebracht. Seitens der LINZ AG gab es die Zusage, dass dieser Bogen für „eine spätere Nachnutzung“ aufgehoben wird. Das Problem: Aufgrund seiner Größe (86,60m lang / 13m hoch) musste der Bogen zum Transport in den Hafen in mehrere Teile zerschnitten werden, die Statik wurde damit komplett zerstört. Eine Nachnutzung wäre eigentlich nur mehr als Metallskulptur oder Kunstwerk möglich. Als Brücke, Übergang oder Steg in einem Stück taugt die Konstruktion keinesfalls mehr.

Heuer würde die Eisenbahnbrücke, die wie kaum sonst etwas über Jahrzehnte denn Ruf von Linz als Stahl- und Industriestadt prägte, ihren 125. Geburtstag feiern. Es ist höchst an der Zeit, dieses ehrwürdige, einzigartige Industriedenkmal endlich wie versprochen zu würdigen – wenn schon nicht als versprochenen „Floating Garden“, so wenigstens mit einem begehbaren Bogenteil samt Tafel zur großartigen Geschichte der historischen Brücke. Aber damit hat Linz bekanntermaßen ein Problem…
FPÖ-Stadtrat Michael Raml erinnert die Linzer SPÖ an ihr zentrales Versprechen: Die historische Eisenbahnbrücke sollte nicht vollständig verschwinden, sondern in Teilen erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. „Der damalige Bürgermeister Klaus Luger hat selbst zugesichert, dass einer der drei Bögen als historisches Element weiterleben soll – und zwar im Hafengebiet. Er sprach damals sogar von vielen Ideen, vom Brückenelement als kleine Brücke bis hin zum umgebauten Restaurant“, erinnert Raml.
Luger kündigte bei der Demontage im Juni 2016 an, ein Bogen solle erhalten bleiben und eine neue Nutzung finden. Zwar räumte er bereits damals ein, dass dafür kein Budget vorgesehen sei, betonte aber, dass über die Projekte diskutiert werde. „Neun Jahre später ist klar: Es wurde weder budgetiert noch ernsthaft diskutiert – das historische Brückenteil liegt überwachsen und verrostet im Hafen. Aus einem Zwischenlager ist ein Endlager geworden“, sagt Raml.
„Wenn man bei unnötigen Luxusprojekten – wie den Besuch von Spukhäusern in Großbritannien und das Erforschen vom Klingeln der Münzen im Parkautomat – spart, bleibt genug Raum für dieses zeithistorische Wahrzeichen. Der Bogen gehört aus dem Dornröschenschlaf geholt und dorthin, wo die Linzer ihn sehen können – in den öffentlichen Raum und nicht im Gestrüpp des Hafens“, so Raml weiter.





























